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Typisch weiblich, typisch männlich?

Workshops des Jugendbildungswerks zu Geschlechterrollen

KREIS GROSS-GERAU – „Mein Papa kocht meistens.“ „Ich habe schon mal jemandem vom gleichen Geschlecht geküsst.“ „,Schwul‘ habe ich schon mal als Schimpfwort benutzt.“ Diese Aussagen waren Teil zweier Workshops, die das Jugendbildungswerk des Kreises Groß-Gerau mit zwei zehnten Realschulklassen der Mittelpunktschule Trebur organisierte. 52 Schüler*innen konnten sich im Workshop „GeschlechterRolleMensch“ des Schultheater-Studios Frankfurt anhand von interaktiven Methoden mit den Themen Geschlechterrollen, sexuelle Orientierung und Coming Out auseinandersetzen.

In Gruppen entwickelten sie Standbilder zu Berufen, Aktivitäten und Haushaltstätigkeiten, die als vermeintlich weiblich und männlich gelten, und diskutierten darüber, warum welche Dinge bestimmten Geschlechtern zugeschrieben werden, wie Geschlechter definiert werden und welche Klischees oft auftauchen. Als sie beim Statuen-Theater zwei Personen mit den Attributen „weiblich“ und „männlich“ sowie „lesbisch“ und „schwul“ mit unterschiedlichen Accessoires ausstatten durften, wurde gemeinsam reflektiert, ob Menschen ihr Geschlecht oder ihre sexuelle Orientierung angesehen werden kann und woher Menschen selbst wissen, welche sexuelle Orientierung sie haben. Durch das Vorspielen von kurzen Szenen wurden verschiedene Möglichkeiten dargestellt, mit einem Coming Out eines eigenen Kindes umzugehen.

Die Jugendlichen konnten Vorschläge einbringen, was in der Szene verändert werden sollte, und gemeinsam Handlungsoptionen überlegen, wie queere Menschen in dem Prozess unterstützt werden können. Gleichzeitig wurde deutlich, dass queere Menschen oft noch viel Ablehnung erfahren, dass insbesondere Schwulsein als Bedrohung für Männlichkeit angesehen wird und die Förderung von Empathie und Toleranz ein wichtiger und langer Prozess ist. Die szenische Arbeit vermittelte die Themen sehr abwechslungsreich, indem die Jugendlichen sich selbst kreativ ausprobieren, Perspektiven wechseln und in verschiedene Rollen schlüpfen konnten.

Weitere Informationen hierzu gibt es bei Catharina Hangen, 06152 989-84322, E-Mail: jbw@kreisgg.de oder unter diesem Link.