Breitbandversorgung im Kreis

Seit dem Jahr 2011 widmet sich der Kreis Groß-Gerau intensiv dem Thema Breitbandversorgung, also der Versorgung der Haushalte und Unternehmen mit schnellen Internetzugängen.

Durch die kontinuierlichen Aktivitäten konnte im ersten Schritt bis Ende 2015 erreicht werden, dass im Kreisgebiet tätige Telekommunikationsunternehmen (TKUs) die Haushalte und Unternehmen durch Einsatz entsprechender Technologie über die vorhandenen Kupfer- bzw. Koaxialkabel weitreichend mit schnellen Internetanschlüssen versehen hatten. Hierdurch konnten mit einer großen Flächendeckung Bandbreiten von in der Regel mindestens 50 Megabit pro Sekunde, je nach eingesetzter Technologie auch weit darüber hinaus, realisiert werden. Dieser Ausbau wurde durch die TKUs eigenwirtschaftlich, also ohne Inanspruchnahme öffentlicher Fördermittel, durchgeführt. Somit entstand eine für diese Zeit insgesamt als gut zu bezeichnende Versorgungslage.

Bei diesem Ausbauschritt wurden aus wirtschaftlichen Gründen jedoch nicht alle Gebiete abgedeckt. Um noch bestehende Versorgungslücken in den für die TKUs unwirtschaftlichen Gebieten zu schließen, hat der Kreis Groß-Gerau in den Jahren 2016 bis 2023 ein vom Bund und vom Land Hessengefördertes Ausbauprojekt, die sogenannte „Weiße-Flecken-Förderung“, umgesetzt. Vor dem Hintergrund der zur Verfügung stehenden Förder- und Eigenmittel konnte erreicht werden, dass nach Abschluss der Maßnahme über 98% der Haushalte und Unternehmen mit den zuvor beschriebenen Bandbreiten versorgt sind. Hierfür wurden ca. 800 Haushalte und Gewerbebetriebe zusätzlich angeschlossen. Darüber hinaus konnten durch die Fördermaßnahme 44 Schulen mit einem leistungsfähigen Glasfaseranschluss ausgestattet werden, so dass seit Ende 2022 alle Schulen im Kreis Groß-Gerau über einen solchen Anschluss verfügen. Hierdurch sind an allen Schulen Übertragungsgeschwindigkeiten von mindestens einem Gigabit pro Sekunde, also 1.000 Megabit pro Sekunde, möglich.

Auf allen fachlichen und politischen Ebenen herrscht Einigkeit darüber, dass jedoch bereits in naher Zukunft Glasfaseranschlüsse flächendeckend nötig sind, um den exponentiell wachsenden Anforderungen an schnelle Übertragungsnetze gerecht zu werden. Kupferbasierte Netze werden hier schon bald an ihre physikalischen Grenzen stoßen. In der EU wurde das Ziel ausgerufen, diese Flächendeckung für alle Haushalte und Unternehmen bis zum Jahr 2030 flächendeckend herzustellen. Um diesen Prozess in der Rhein-Main-Region zu koordinieren, hat der Kreis Groß-Gerau als Mitgesellschafter gemeinsam mit anderen Landkreisen und kreisfreien Städten die Gigabitregion FrankfurtRheinMain GmbH gegründet. Diese Gesellschaft hat zur Aufgabe, die Kommunen bei der Erreichung dieses Ziels zu unterstützen. Weitere Informationen hierzu finden Sie unter https://gigabitregion-frm.de/.

Auch in diesem Ausbauschritt soll zunächst erreicht werden, einen möglichst großen Anteil durch eigenwirtschaftliche Investitionen der TKUs, somit ohne Inanspruchnahme öffentlicher Fördermittel, abzudecken. Zu diesem Zweck wurden zwischen der Gigabitregion und einigen TKUs Rahmenkooperationsverträge abgeschlossen, denen die Kommunen der Gesellschafter beitreten können. Auf diesem Weg – oder auch in Eigeninitiative - haben bereits fast alle Kommunen des Kreises Groß-Gerau einen Kooperationspartner gefunden und entsprechende Vereinbarungen getroffen. Teilweise geht dem eigenwirtschaftlichen Ausbau eine Vorvermarktung seitens des TKU voraus, um die Wirtschaftlichkeit der Maßnahme durch Vorverträge sicherzustellen. In einigen Kommunen hat dieser Ausbau bereits begonnen oder ist sogar abgeschlossen.

Aber auch in dieser Stufe der Erschließung können aus wirtschaftlichen Erwägungen der TKUs heraus nicht alle Liegenschaften baulich mit Glasfaseranschlüssen versorgt werden. Kostentreiber hierbei ist der erforderliche Tiefbau. Je weiter ein Anschluss vom Verteilnetz entfernt und je vereinzelter eine Siedlungslage ist, um so unrentabler aus Sicht der TKUs ist deren Erschließung. Auch für diese Fälle haben der Bund und das Land Hessen wieder Förderprogramme aufgelegt, die sogenannte „Graue-Flecken-Förderung“. Diese kann, soweit Liegenschaften vom eigenwirtschaftlichen Glasfaserausbau nicht abgedeckt sind, von den Kommunen beantragt werden. Im Vorfeld der Antragstellung kann zudem eine Beratungsförderung des Bundes in Höhe von max. 50.000 Euro je Kommune ohne finanzielle Eigenbeteiligung in Anspruch genommen werden. Die Gigabitregion FrankfurtRheinMain GmbH und der Kreis Groß-Gerau unterstützen die Kommunen gerne bei der Vorbereitung und Durchführung der entsprechenden Förderverfahren.