Zusammengehörigkeit“ – dieses Wort beschreibt vielleicht am besten das Lebensgefühl in den 14 Städten und Gemeinden. Solidarität, Nachbarschaftlichkeit und ehrenamtliches Engagement werden hier noch groß geschrieben.
Auch dies vielleicht ein Grund dafür, dass die Bevölkerungszahl im Kreis Groß-Gerau entgegen dem Trend in den letzten Jahren stetig angestiegen ist. Aber auch moderne Schulen, ein eng geknüpftes soziales Netz, hervorragende Möglichkeiten für Freizeit und Naherholung sowie ein reges Vereinsleben sorgen dafür, dass es sich hier gut leben lässt. Und deshalb wirbt der Kreis nicht ohne Grund mit dem Slogan „lebenswert, liebenswert, wirtschaftsstark“ für sich und seine Bürgerinnen und Bürger.
In den 14 Städten und Gemeinden des Kreises leben rund 267.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Hier wurde und wird international gedacht, gefühlt und gelebt. Von den Römern vor 2000 Jahren über die Waldenser ab 1699, die Heimatvertriebenen und Flüchtlinge nach 1945 bis hin zu den Arbeitsemigranten der 60er und 70er Jahre - im Kreis Groß-Gerau haben sich immer wieder Menschen aus anderen Kulturkreisen angesiedelt, wirtschaftlichen Wohlstand getragen und angeschoben, kulturelle Akzente gesetzt. Und haben zugleich ein Klima der Weltoffenheit und der Toleranz geschaffen, das seinesgleichen sucht.
Fremde, gerade dann, wenn sie anderswo nicht gelitten und verfolgt wurden, waren und sind zwischen Rhein, Main und Odenwald stets willkommen. Und dagegen, dass sie auf Dauer bleiben, hat auch niemand etwas. Heute sind mehr als ein Drittel der Bürgerinnen und Bürger des Kreises nichtdeutscher Herkunft. Auch in anderer Hinsicht ist der Kreis international: Partnerschaftliche Beziehungen bestehen zur Grafschaft Cheshire in Großbritannien, zum Kreis Klodzko in Polen und zum Municipio Masatepe in Nicaragua.
Ein wenig Geschichte
Erstmals urkundlich erwähnt wurde die „Gerauer Mark“ im Jahre 910. Ihr gehörten 15 Ortschaften und Höfe an. 1066 an die Macht gekommen, bestimmte das Geschlecht derer von Katzenelnbogen über 400 Jahre lang die Geschicke der Region.
1479 fiel die gesamte Grafschaft Katzenelnbogen an Hessen. Im 17. Jahrhundert wurde das Gerauer Land langsam eine politische Einheit. Eine Entwicklung, die 1832 ihren vorläufigen Abschluss fand: Am 20. August jenen Jahres wurde die Gebietskörperschaft Kreis Groß-Gerau durch ein Edikt des großherzoglich-hessischen Innenministers Freiherr du Thil aus der Taufe gehoben und Ernst Wilhelm Heim zum ersten „Kreisrat“ ernannt.
1874 erhielt der Kreis dann mit der Zuordnung von Gernsheim und Klein-Rohrheim seine heutige Gestalt. Noch Mitte des 19. Jahrhunderts ernährten sich 75 Prozent der Bevölkerung von der Landwirtschaft, viele Menschen aus dem Ried suchten ihr Glück in der Auswanderung, vor allem nach Nordamerika. Erst um die vorletzte Jahrhundertwende änderte sich mit der einsetzenden Industrialisierung diese Situation allmählich. Wie ein Magnet zog die Rhein-Main-Region nun Industriebetriebe und Menschen an, eine Entwicklung, die bis in unsere Tage anhält: Zählte der Kreis im Jahr seiner Gründung noch 27.000 Einwohner, so waren es 1945 schon 120.000.
Eine Zahl, die sich bis 2007, dem Jahr seines 175. Bestehens, nochmals mehr als verdoppelt hat – und noch immer gehört der Kreis Groß-Gerau zu den wenigen Zuzugsregionen in Hessen.
Neben dem 1813 in Goddelau geborenen Schriftsteller Georg Büchner gehört Peter Schöffer, 1425 in Gernsheim geboren und wichtigster Mitarbeiter Johannes Gutenbergs, zu den bedeutendsten Persönlichkeiten des Kreises. Nicht zu vergessen den 1837 geborenen Rüsselsheimer Schlosser Adam Opel: Hat sich doch aus seiner Nähmaschinen- und Fahrradmanufaktur eines der bedeutendsten europäischen Automobilunternehmen entwickelt.
Zentrale Lage - Starke Wirtschaft
Der Kreis Groß-Gerau liegt als moderner Wirtschafts-, Arbeits-, und Lebensraum inmitten der prosperierenden Technologieregion Rhein-Main-Neckar. Die Vorzüge liegen auf der Hand: die Lage im Schnittpunkt der großen europäischen Verkehrsstraßen, die Nähe des Handels- und Finanzplatzes Frankfurt, kurze Wege zu bedeutenden Messen, Wissenschafts- und Medienstandorten. Dazu ein gut ausgebautes Bildungswesen und ein hochqualifiziertes und -motiviertes Potenzial an Arbeitskräften. Die Verkehrsanbindungen sind hervorragend: Autobahnen führen in Richtung Köln, Hannover, Nürnberg, Stuttgart und Basel. Die regionalen Bahnstrecken gewährleisten die Verbindung mit wichtigen Wirtschaftsregionen in der unmittelbaren Nachbarschaft und schließen den Kreis an das europäische Hochgeschwindigkeits-Bahnnetz an. Mit Rhein und Main begrenzen die beiden bedeutendsten Wasserstraßen Europas das Kreisgebiet. Der Frankfurter Rhein-Main-Flughafen als europäische Drehscheibe im Flugverkehr liegt teilweise auf dem Gebiet des Kreises Groß-Gerau und ist ein wichtiger Standortfaktor für die ansässigen Unternehmen. Der Kreis Groß-Gerau ist ein traditionell bedeutender und erfolgreicher Wirtschaftsstandort und zudem ein idealer Platz für unternehmerische Neugründungen. Besonders bekannt ist die hier ansässige Automobilindustrie: Namhafte Hersteller, Zulieferer sowie Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen arbeiten im Kreis Groß-Gerau Hand in Hand und bilden einen Teil des „Automotive-Cluster RheinMainNeckar“. Aber auch Luft- und Raumfahrt, IT/Software, Logistik und Chemie finden hier ideale Bedingungen vor. Der Kreis Groß-Gerau hat sich das Ziel gesetzt, den Anteil erneuerbarer Energien an der Stromversorgung bis zum Jahr 2020 auf dreißig Prozent zu erhöhen.
Die Landschaft
In der Oberrheinischen Tiefebene gelegen, zeigt der Kreis ein zwar flaches, aber alles andere als eintöniges Landschaftsbild. Vor allem im weniger dicht besiedelten Südteil des Kreises wird dies augenscheinlich: Der Blick über weitläufige Getreide- und Gemüsefelder trifft am nördlichen Horizont auf die Berglandschaft des Taunus, im Osten und Südosten auf den Odenwald und im Westen auf die rebenbestandenen Hügel Rheinhessens. Fast ein Viertel des Kreisgebietes bedecken Waldflächen, und im Westen, entlang des Rheins, finden Naturfreunde im Europareservat Kühkopf-Knoblochsaue - dem größten zusammenhängenden Naturschutzgebiet in Hessen - einen besonderen Landschaftstypus vor, der Abertausenden von Brut- und Zugvögeln Brut- und Rastplatz ist. Auch das zweitgrößte Naturschutzgebiet Hessens, der „Mönchbruch“ zwischen Rüsselsheim und Mörfelden-Walldorf, liegt im Kreis Groß-Gerau. Insgesamt stehen über 10 Prozent der Kreisfläche unter diesem besonderen Schutz. Bedingt durch seine geografische Lage in der Oberrheinischen Tiefebene gehört der Kreis zu den klimatisch begünstigten Regionen: Ende April beginnt hier die Apfelblüte, und der Spargel, das kulinarische Markenzeichen des Kreises, findet auf den sonnigen, durch die umliegenden Mittelgebirge von kalten Winden geschützten Sandböden ideale Wachstumsvoraussetzungen.
Zahlen und Fakten
Geographie| | |
Kreisfläche insgesamt: | 453,05 km² |
landwirtschaftliche Fläche: | 210,58 km² 46,5 % |
Waldfläche: | 111,76 km² 24,7 % |
Gebäude- und Freifläche: | 58,12 km² 12,8 % |
Verkehrsfläche: | 33,40 km² 7,4 % |
Wasserfläche: | 23,10 km² 5,1 % |
Erholungsfläche: | 6,94 km² 1,5 % |
Betriebsfläche: | 3,16 km² 0,7 % |
sonstige Flächen: | 5,99 km² 1,3 % |
Ausdehnung Nord-Süd: | 40,5 km |
Ausdehnung Ost-West: | 24,0 km |
Höchster Punkt: | 145 Meter (ehemalige Mülldeponie Mörfelden) |
Tiefster Punkt: | 83,2 Meter (Nonnenaue, Gemarkung Ginsheim) |
Bevölkerung| | |
insgesamt am 30.09.2023: | 267.440 |
davon Frauen: | 133.569 (49,9%) |
davon Männer: | 133.871 (50,1%) |
Einwohner je km² | 590 |
Ausländische Bevölkerung | |
insgesamt am 30.09.2023: | 63.092 (23,6%) |
Einwohnerzahlen
Stand: 30.09.2023 (Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt)
Biebesheim am Rhein | 6.412 | ||||||
Bischofsheim | 12.815 | ||||||
Büttelborn | 14.582 | ||||||
Gernsheim | 10.599 | ||||||
Ginsheim-Gustavsburg | 16.408 | ||||||
Groß-Gerau | 25.237 | ||||||
Kelsterbach | 15.966 | ||||||
Mörfelden-Walldorf | 32.229 | ||||||
Nauheim | 10.482 | ||||||
Raunheim | 15.226 | ||||||
Riedstadt | 23.258 | ||||||
Rüsselsheim | 65.231 | ||||||
Stockstadt am Rhein | 6.044 | ||||||
Trebur | 12.951 | ||||||
Kreis insgesamt | 267.440 |