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Die UN-Kampagne "Orange the World" macht auf Gewalt gegen Frauen und Mädchen aufmerksam: Vom 25. November, dem Tag gegen Gewalt gegen Frauen bis zum 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte.
Was ist ein Femizid?
Ein Femizid ist die vorsätzliche Tötung einer Frau oder eines Mädchens aufgrund ihres Geschlechts, bzw. weil sie gegen traditionelle Verhaltens- und Rollenvorstellungen verstoßen hat.
Oftmals geschieht die Ermordung durch den (Ex-)Partner oder Familienmitglieder. Hinter solchen Taten stehen patriarchale Machtverhältnisse, die sich in Besitzanspruch, Kontroll- und Dominanzverhalten zeigen.
Femizide sind keine Einzelfälle, sondern ein gesellschaftliches Problem!
Der Begriff Femizid löst Begriffe wie „Beziehungstat“, „Familiendrama“ und „Ehrenmord“ ab und fasst diese unter einem Wort zusammen. Er ist wissenschaftlich anerkannt und beschreibt die extremste Form geschlechtsspezifischer Gewalt.
In manchen Fällen kommt es zu stellvertretenden Femiziden: Dabei werden der Frau nahestehende weibliche Angehörige oder ihre Kinder ermordet, um ihr Leid zuzufügen. Mitunter werden auch die Kinder gemeinsam mit der Frau getötet.
Ermordete Frauen (Femizide) im Kreis Groß-Gerau
Jedes Jahr werden bis zu 1000 Frauen und Mädchen Opfer von versuchten oder vollendeten Tötungsdelikten, deren Täter mehrheitlich männlich sind. Der Mann ist fast immer aus dem privaten und sozialen Umfeld der Frau, etwa 330 Taten werden durch den (Ex-)Partner verübt.
Auch im Kreis Groß-Gerau fanden im letzten Jahr drei Tötungsdelikte im Kontext von Partnerschaftsgewalt statt:
Vollendeter Femizid/Mord am 15.01.2024 in Mörfelden-Walldorf: Der Expartner ermordete die Frau aufgrund der Trennung mit drei Schüssen in Kopf und Oberkörper.
Versuchter Femizid/Mord am 07.04.2024 in Ginsheim-Gustavsburg: Der Expartner stach aus Eifersucht mehrfach mit einem Messer auf die Frau ein und verletzte sie lebensgefährlich.
Versuchter Femizid/Mord am 10.09.2024 in Rüsselsheim: Der Partner schlug die Frau aufgrund eines Streits mehrfach mit dem Kopf auf den Boden und Waschbecken und verletzte sie lebensgefährlich.
Risikofaktoren
- Todesdrohungen
- Trennung oder Trennungsabsicht durch die Frau bei starkem Kontrollverhalten/ Eifersucht des Partners. (Das Femizidrisiko ist bis zu sechs Monate nach der Trennung deutlich erhöht. Insbesondere, wenn die Frau den Partner wegen eines anderen Mannes verlässt)
- Vorherige Grenzüberschreitungen durch den Partner (z. B. Vergewaltigung, Gewalt in der Schwangerschaft, Stalking)
- Soziale Instabilität des Partners (z. B. Arbeitslosigkeit, Isolation, finanzielle Schwierigkeiten)
- Im Haushalt lebendes Kind, dass nicht vom Partner abstammt
- (Vermuteter) Sex vor der Ehe oder Verdacht auf Untreue bei der Frau
- Schwangerschaft oder Schwangerschaftsabbruch
- Selbstbestimmtes Leben der Frau (z. B. eigene Wohnung, eigenes Einkommen, freie Partnerwahl, kein Kinderwunsch, Klamottenstil)
- Queere Geschlechtsidentität oder Sexualität
- Frauenfeindlicher Hass (Misogynie)
- Öffentliche Rolle der Frau, z. B. als Politikerin oder Aktivistin
Ethnie, Bildung oder soziale Schicht sind keine entscheidenden Risikofaktoren! Femizide kommen in allen sozialen Schichten und kulturellen Hintergründen vor.
Femizide verhindern
Frauen, die von tödlicher Gewalt bedroht sind, haben verschiedene Schutzmöglichkeiten: Dazu gehören gerichtliche Maßnahmen wie Näherungs- oder Kontaktverbote, in Hochrisikofällen auch elektronische Fußfesseln sowie die Unterbringung in Frauenhäusern. In unserem Hilfeportal können Betroffene weitere Informationen einsehen und, die für Sie passenden, Angebote auswählen: