Was ist ein Femizid?
Ein Femizid ist die vorsätzliche Tötung einer Frau oder eines Mädchens aufgrund ihres Geschlechts, bzw. weil sie gegen traditionelle Verhaltens- und Rollenvorstellungen verstoßen hat.
Oftmals geschieht die Ermordung durch den (Ex-)Partner oder Familienmitglieder. Hinter solchen Taten stehen patriarchale Machtverhältnisse, die sich in Besitzanspruch, Kontroll- und Dominanzverhalten zeigen.
Femizide sind keine Einzelfälle, sondern ein gesellschaftliches Problem!
Der Begriff Femizid löst Begriffe wie „Beziehungstat“, „Familiendrama“ und „Ehrenmord“ ab und fasst diese unter einem Wort zusammen. Er ist wissenschaftlich anerkannt und beschreibt die extremste Form geschlechtsspezifischer Gewalt.
In manchen Fällen kommt es zu stellvertretenden Femiziden: Dabei werden der Frau nahestehende weibliche Angehörige oder ihre Kinder ermordet, um ihr Leid zuzufügen. Mitunter werden auch die Kinder gemeinsam mit der Frau getötet.
Risikofaktoren
- Todesdrohungen
- Trennung oder Trennungsabsicht durch die Frau bei starkem Kontrollverhalten/ Eifersucht des Partners. (Das Femizidrisiko ist bis zu sechs Monate nach der Trennung deutlich erhöht. Insbesondere, wenn die Frau den Partner wegen eines anderen Mannes verlässt)
- Vorherige Grenzüberschreitungen durch den Partner (z. B. Vergewaltigung, Gewalt in der Schwangerschaft, Stalking)
- Soziale Instabilität des Partners (z. B. Arbeitslosigkeit, Isolation, finanzielle Schwierigkeiten)
- Im Haushalt lebendes Kind, dass nicht vom Partner abstammt
- (Vermuteter) Sex vor der Ehe oder Verdacht auf Untreue bei der Frau
- Schwangerschaft oder Schwangerschaftsabbruch
- Selbstbestimmtes Leben der Frau (z. B. eigene Wohnung, eigenes Einkommen, freie Partnerwahl, kein Kinderwunsch, Klamottenstil)
- Queere Geschlechtsidentität oder Sexualität
- Frauenfeindlicher Hass (Misogynie)
- Öffentliche Rolle der Frau, z. B. als Politikerin oder Aktivistin
Ethnie, Bildung oder soziale Schicht sind keine entscheidenden Risikofaktoren! Femizide kommen in allen sozialen Schichten und kulturellen Hintergründen vor.
Femizide verhindern
Frauen, die von tödlicher Gewalt bedroht sind, haben verschiedene Schutzmöglichkeiten: Dazu gehören gerichtliche Maßnahmen wie Näherungs- oder Kontaktverbote, in Hochrisikofällen auch elektronische Fußfesseln sowie die Unterbringung in Frauenhäusern. In unserem Hilfeportal können Betroffene weitere Informationen einsehen und, die für Sie passenden, Angebote auswählen: