Köpfe der Kreisverwaltung

Angela Carstens, im Einsatz für die Gesundheit

Die Leiterin des Fachbereichs Gesundheit, Dr. Angela Carstens, ist im Kreis Aachen aufgewachsen und hat in Heidelberg Medizin studiert. Nach dem Staatsexamen  folgte eine internistische Weiterbildung am Zentrum für Innere Medizin am Bürgerhospital in Stuttgart. Kliniken in Kandel, Pforzheim und Schömberg (psychosomatische Klinik) waren weitere Stationen ihres beruflichen Werdegangs. 

1997 stand der Wechsel ins Gesundheitsamt des Kreises Groß-Gerau an.  Dort arbeitete sie bis 2007 in Teilzeit in verschiedenen Fachdiensten und schrieb in der freien Zeit ihre Dissertation zum Thema „Heilpraktikerwesen in Deutschland und öffentlicher Gesundheitsdienst“.

Im Jahr 2004 besuchte Frau Carstens für sechs Monate die Akademie für öffentliches Gesundheitswesen in Düsseldorf und qualifizierte sich zur Fachärztin für öffentliches Gesundheitswesen weiter. Im Jahr 2007 übernahm sie die stellvertretende Leitung, seit Januar 2009 ist sie Leiterin des Fachbereichs Gesundheit und Verbraucherschutz.

Angela Carstens, Jahrgang 1960, ist verheiratet und hat einen Sohn. Ihre Hobbys sind Tanzen, Skilaufen und Theater.

 

Fachbereich Gesundheit

Ein weites Feld hat der Fachbereich Gesundheit in der Kreisverwaltung zu beackern. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen arbeiten in den Fachdiensten Verwaltung und Organisation, Amtsärztlicher Dienst, Gesundheitsschutz, Jugendärztlicher Dienst, Jugendzahnärztlicher Dienst, Soziale Dienste. Die Bereiche Veterinärwesen, Lebensmittelüberwachung und Verbraucherschutz wurden 2022 vom Fachbereich abgetrennt und zu einer Stabsstelle. Zu den damit verbundenen täglichen Arbeiten kommen immer wieder auch Sonderaufgaben, erläutert Fachbereichsleiterin Dr. Angela Carstens - das Stichwort Corona sagt hier alles.

Aber auch Fälle von Ebola, Norovirus-Erkrankungen oder das Auftreten multiresistenter Keime in Kliniken beschäftigen den Fachbereich, der auf alle Eventualitäten vorbereitet sein muss – und das oft überraschend, nach nur kurzer Vorwarnzeit.

„Der Gesundheits- und Infektionsschutz ist unsere Kernkompetenz im öffentlichen Gesundheitsdienst, der dritten Säule des Gesundheitswesens neben der ambulanten und stationären Versorgung“, sagt Angela Carstens. Wesentliche Aufgabe sei es, Schaden von der Bevölkerung abzuhalten. Dabei spielt die Prophylaxe eine große Rolle, aber auch die Suche nach etwaigen Infektionsquellen und das Unterbrechen von Infektionsketten. Der Gesundheitsschutz der Bevölkerung ist Angela Carstens wichtig. „Wir sind die Kontrollinstanz im Kreis, aber Beratung steht an erster Stelle“, betont sie. So gibt es etwa infektionshygienische Begehungen von Praxen und Kliniken, aber auch von Kindergärten oder Altenheimen.

Als weiteres Beispiel für die zahlreichen Aufgaben ihres Fachbereichs erwähnt Dr. Carstens die Begutachtungen, die der amtsärztliche Dienst übernimmt. Dessen Mitarbeiterinnen begutachten zum Beispiel Lehrer*innen vor der Verbeamtung und untersuchen Klienten im Auftrag des Sozialamts und des Jobcenters, um zu beurteilen, ob gesetzliche Leistungen aus medizinischer Sicht notwendig sind. Bei all diesen Begutachtungen ist das Gesundheitsamt eine „neutrale, unabhängige Instanz“, so Angela Carstens.

Auch im kinder- und jugendärztlichen Bereich gibt es viel zu tun: Die angehenden Erstklässler im Kreis Groß-Gerau werden bei den Schuleingangsuntersuchungen auf ihre Gesundheit untersucht. Zusätzlich wird  vom Kinder- und Jugendzahnärztlichen Dienst der Zahnstatus aller Grundschulkinder gecheckt. Die Zahnärztin und ihre Helferinnen fluoridieren die Zähne besonders gefährdeter Schüler*innen.
Dank all dieser Untersuchungen gibt es gute Daten für die Gesundheitsberichterstattung, sagt Angela Carstens. So weiß man, dass es einen guten Impfstand bei den Kindern gibt. Dagegen treten manche sprachlichen Defizite zutage oder auch Schwächen bei der Motorik (Fein-/Grob-Koordination). Solche Erkenntnisse helfen wiederum, Maßnahmen zur Verbesserung ergreifen.

Auch die Frühen Hilfen (aufsuchende Hilfe für Mütter und Väter in psycho-sozialen Problemlagen, Unterstützung bei Pflege und Ernährung, Kommunikation mit dem Baby und Kleinkind) leisten ihren Teil, um die Lage der Menschen im Kreis zu verbessern; speziell weitergebildete Kinderkrankenschwestern sind dazu im Einsatz. Überhaupt das Stichwort Sozialmedizin: Das öffentliche Gesundheitswesen unterstützt Menschen in Notlagen, die keinen oder wenig Zugang zum traditionellen Gesundheitssystem haben. So besuchen Sozialarbeiter Patienten zuhause, um sie zu beraten und Hilfen zu vermitteln.

Eine weitere Aufgabe kam durch das neue Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetz Hessen zum Fachbereich Gesundheit. Eine zentrale, niederschwellige und neutrale Anlaufstelle für Leute mit psychischen Problemen wurde auch im Kreis Groß-Gerau eingerichtet.

Es bleibt also immer spannend im Fachbereich. „Das Interessante an einer Tätigkeit im Gesundheitsamt ist die Vielfältigkeit der Aufgaben und die Kombination von Individual- mit Bevölkerungsmedizin“, sagt die Fachbereichsleiterin. Sie schätzt den Teamgedanken in ihrer Abteilung. Knape personelle Ressourcen werden durch „Professionalität und Kompetenz der Beschäftigten“ kompensiert. Fortbildung wird großzügig unterstützt.

Sven Christiansen, Architekt in der Regionalentwicklung

Sven Christiansen leitet den Fachbereich Regionalentwicklung, Wirtschaft und Umwelt in der Kreisverwaltung. Nach seinem Studium (Architektur und Städtebau) in Hannover, das er 1988 abschloss, trat er seine erste Stelle direkt im Kreis Groß-Gerau an. „Ich habe in der Bauaufsicht angefangen“, erinnert sich der 1962 geborene und aus Emden stammende Fachbereichsleiter. 

„Es hat mir viel Spaß gemacht in der Bauaufsicht“, die damals noch ein eigenständiger Bereich war, sagt Sven Christiansen. Seit 2015 gehört das Gebiet wieder zu seinen Aufgaben, weil es in seinen Fachbereich eingegliedert wurde. Ab September 2022 ist die Bauaufsicht Teil des Fachbereichs Bürgerdienste.

Abteilungsleiter wurde Sven Christiansen 1993, als der damalige Landrat Enno Siehr ihn beauftragte, eine neue Abteilung Regionalentwicklung zu schaffen. Damals zählte auch der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) zu den Arbeitsfeldern; Ende der neunziger Jahre folgte die Ausgliederung in die dann aus der Taufe gehobene Lokale Nahverkehrsgesellschaft.  Viel beschäftigt war Christiansen in dieser Zeit in Zusammenhang mit der 1995 vollzogenen Gründung des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV). „Das war damals eine echte Innovation“, betont der Fachbereichsleiter.

Im Laufe der Jahre kamen weitere Aufgabengebiete hinzu, zum Beispiel die Wasserbehörde und die Naturschutzbehörde. Seit Juli 2020 ist auch der bisherige Fachbereich Wirtschaft und Energie in Sven Christiansens Aufgabengebiet integriert. Der Bedeutung des Themas entsprechend wurde dabei ein eigener Fachdienst Klimaschutz geschaffen. 

Sven Christiansen liegt der Natur- und Umweltschutz am Herzen, wird im Gespräch mit ihm deutlich. Er sagt selbst: „Ich bin sehr engagiert für Naturschutz.“ Ihn interessieren Fachthemen wie flächensparendes Bauen oder der Artenschutz. „Bei Bauprojekten wird, wenn es zu Verzögerungen kommt, gern auf dem Naturschutz herumgehackt. Aber oft ist der gar nicht der Grund für die Probleme. Artenschutz ist meist ein lösbares Problem, aber Planer müssen die Vorgaben ernst nehmen. Geschützte Arten dürfen nicht einfach getötet werden.“ Der Fachbereichsleiter legt in den Diskussionen Wert auf sachliche und unideologische Arbeit, betont er.

Um etwas für die Umwelt zu tun, fährt Sven Christiansen ein Hybrid-Auto, würde sogar gern auf ein hundertprozentiges Elektrofahrzeug umsteigen. Er ist sich sicher, dass solche Wagen erschwinglicher werden und die Zahl der Ladesäulen, auch im Kreis Groß-Gerau, zunimmt. Auch der Kreis hat seinen Fuhrpark inzwischen größtenteils auf Elektrofahrzeuge umgestellt, sagt Christiansen. Nicht nur der Abgasskandal zeige, dass „wir Verbrennungsmotoren eigentlich nicht mehr brauchen“, sagt der verheiratete Vater einer Tochter.

Der Wallerstädter fährt ohnehin so oft wie möglich mit dem Fahrrad. Sportliche Betätigung und Yoga zählen zu seinen Hobbys.

 

Der Fachbereich Regionalentwicklung, Wirtschaft und Umwelt

Im Fachbereich Regionalentwicklung, Wirtschaft und Umwelt - wie er seit September 2022 heißt - hatte und hat Leiter Sven Christiansen es mit einer Vielzahl von Themen zu tun: vom Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) – wobei die Modernisierung der Bahnhöfe seit vielen Jahre ein wichtiges Thema ist – bis zu Wirtschaftsförderung, Mobilität, Umwelt- und Klimaschutz. Der Fachdienst Wasser- und Bodenschutz erfasst zum Beispiel alle Öltanks und sonstige Tanks im Kreisgebiet, etwa an Tankstellen. „Das ist wie beim Auto, in gewissen Abständen werden die Tanks vom TÜV überprüft“, sagt Sven Christiansen.

Als Naturschutzbehörde erlebt der Fachbereich häufig Kontroversen und Interessenskonflikte, wenn es um Bauprojekte geht. „Wenn man sich die Probleme im Detail anguckt, kommt man im Einzelfall aber meist zu Lösungen“, ist Sven Christiansens Erfahrung. Was die Naturschutzgebiete im Kreis Groß-Gerau betrifft, so ist zwar das Land Hessen dafür zuständig, „aber wir sind fachlich eingebunden mit unseren Biologen und Landschaftsplanern“. Auch das Thema Artenschutz beschäftigt den Fachbereich sehr.

Zu den Verkehrsthemen, die unter der Überschrift Regionalentwicklung einsortiert sind, zählt nicht nur der ÖPNV. Der Fachbereich von Sven Christiansen ist auch mit dem Ausbau des Radwegenetzes im Landkreis beschäftigt; die Radverkehrsbeauftragte des Kreises Groß-Gerau gehört zu den rund 44 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Fachbereichs. Ein aktuelles Projekt ist die Planung von Radschnellwegen. Als Straßenbaulastträger ist der Kreis für die Kreisstraßen zuständig, als Verkehrsbehörde für die Beschilderung und Verkehrslenkung an/auf Bundesstraßen. Außerdem gehört zu diesem Bereich das Thema Flughafen, insbesondere der Lärm und die Luftschadstoffe, die mit dessen Betrieb verbunden sind.

Die ICE-Neubaustrecke bleibt Thema. Immer aktueller für den Kreis und den Fachbereich Regionalentwicklung, Wirtschaft und Umwelt wird die E-Mobilität. Der Fuhrpark des Kreises ist inzwischen größtenteils auf Elektrofahrzeuge umgestellt. Ein aktuelles Projekt befasst sich mit der zukünftig erforderlichen Ladeinfrastruktur im Kreis.

Aus der bereits früher engen Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Fachbereich Wirtschaft und Energie ist seit Juli 2020 ein einziger, fusionierter Fachbereich innerhalb der Verwaltungsfachgruppe Räumliche Entwicklung, Bauen, Energie und Umwelt geworden. Zum Bereich Wirtschaft zählen Wirtschaftsförderung, Existenz- und Unternehmensgründung, Marktförderung, Standortsicherung und -marketing.

Im Arbeitsbereich Klimaschutz geht es um die Möglichkeiten, im Kreis Erneuerbare Energien auszubauen, um Energieeffizienz und -einsparung sowie - immer dringender - um die Anpassung an den Klimawandel, z.B. mit einem Hitzeschutzkonzept. Zielgruppen dabei sind Bürger*innen und Unternehmen, der Kreis mit seinen Liegenschaften sowie die Kreiskommunen und Schulen. Aktuelle Themen sind die Entwicklung einer neuen Klimastrategie und die Gasmangellage.

Sven Christiansen schätzt die „Vielseitigkeit im Job“, wie er sagt. Es ist spannend für ihn, Großprojekte – wie zum Beispiel die ICE-Neubaustrecke – inhaltlich mit zu begleiten und immer wieder neue Themen zu „beackern“. Er steuert die Arbeit im Fachbereich, er sitzt im Umwelt- und im Regionalausschuss des Kreistags als Verwaltungsfachmann dabei. Seinen Fachbereich sieht er als wichtige Schnittstelle zur Politik.

Patrick Fiederer, Leiter Revision und Kommunalaufsicht

Seit September 2022 ist Patrick Fiederer, ein Eigengewächs der Kreisverwaltung, Leiter des Fachbereichs Revision und Kommunalaufsicht. Nach dem Abitur startete er im August 1998 seine Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten bei der Kreisverwaltung. Nach dem anschließenden Studium zum Diplom-Verwaltungswirt an der damaligen Verwaltungsfachhochschule in Frankfurt war der rührige Riedstädter in verschiedenen Querschnittsabteilungen eingesetzt - oft, um auch die jeweiligen Bereiche weiterzuentwickeln.

So begann er 2004 in der Vergabestelle, um die Neuorganisation und technische Weiterentwicklung voranzutreiben, wechselte dann in die Ausbildungsleitung, um neue Akzente zu setzen und moderne Methoden zur qualifizierten Kompetenzentwicklung des Nachwuchses einzubringen. Es folgten die Organisationsabteilung, der Zensus und die Pressestelle. In letzterer war er für die Neustrukturierung der Internet- und Intranetseite und die damals noch neuen Social Media zuständig. 2015 wechselte er zurück in den Bereich Aus- und Fortbildung als Fachdienstleitung in der Organisations- und Personalentwicklung und prägte dort - auch mit dem von der Kreisverwaltung durchgeführten INQA-Prädikat – die künftige Aufstellung der Kreisverwaltung in organisatorischen und personellen Angelegenheiten mit. 

Als Leiter von Revision und Kommunalaufsicht kommen ihm auch Erfahrungen mit Kommunalrecht und Rechnungsprüfung zugute, die er früher als viele Jahre ehrenamtlich in der Riedstädter Kommunalpolitik Engagierter gemacht hat. „Es ist interessant, Haushaltspläne und -abschlüsse mal aus einer genaueren Sicht als der des Kommunalpolitikers oder des Verwaltungsmitarbeitenden zu betrachten. Die Genehmigungs- bzw. Prüftätigkeit verlangt definitiv mehr rechtliches Hintergrundwissen und weckt den detektivischen Spürsinn für die finanztechnischen Feinheiten. Wobei es ja letztlich nicht nur um das Fehlerfinden, sondern vielmehr auch die Zusammenarbeit mit den Kommunen geht“, betont Patrick Fiederer. Und mit den rechtlichen Themen beschäftigt er sich auch schon seit nunmehr 13 Jahren als nebenamtlicher Dozent für Kommunalrecht am Verwaltungsseminar bzw. als Lehrbeauftragter für Staats- und Verfassungsrecht an der Hochschule für öffentliches Management und Sicherheit in Mühlheim. 

Der 1979 geborene Riedstädter ist verheiratet und hat eine Tochter. Seine Hobbys sind die Fastnacht und die Förderung von Städtepartnerschaften. Zudem ist er seit nunmehr 19 Jahren im Leeheimer Ortsgericht aktiv.

 

Vielfältiges Bündel von Aufgaben

Die Aufgaben im Fachbereich sind breit gefächert und anspruchsvoll. Zweimal im Jahr treffen sich die Leitungen der hessischen Rechnungsprüfungsämter zu einer Tagung, um gemeinsame Lösungen für neue gesetzliche Herausforderungen zu finden bzw. einheitliche Vorgehensweisen zu vereinbaren. Insgesamt wird der Austausch untereinander bei den Revisionsleitungen großgeschrieben. 

 

Revision

Zur Kontrolle der Haushaltswirtschaft gibt es auf allen Ebenen der öffentlichen Verwaltung Institutionen, die die Haushaltswirtschaft aus der Sicht des Parlaments überprüfen und dem Parlament über das Ergebnis dieser Prüfung berichten. Diese Institutionen werden traditionell mit der Bezeichnung Rechnungsprüfung versehen.

Die Rechnungsprüfung des Kreises Groß-Gerau trägt wie die meisten Rechnungsprüfungsämter in Hessen den Namen Revision. Diese neue Bezeichnung soll zum Ausdruck bringen, dass die Aufgaben der Rechnungsprüfung nicht nur in der Prüfung von Rechnungen, sondern zunehmend auch in einer umfassenden Finanzkontrolle und Beratung der Verwaltung bestehen. 

Gemeinden in Hessen mit mehr als 50.000 Einwohnern müssen ein eigenes Rechnungsprüfungsamt einrichten, andere Gemeinden können es. Haben sich Gemeinden dagegen entschieden, werden die genannten Aufgaben vom Rechnungsprüfungsamt des Landkreises wahrgenommen. Die Revision nimmt für alle anderen Kreiskommunen außer für die Stadt Rüsselsheim am Main die Aufgaben der Rechnungsprüfung wahr.

Zu den Pflichtaufgaben der Revision gehören:

  • Eröffnungsbilanzen und Jahresabschlüsse des Kreises sowie der kreisangehörigen Städte und Gemeinden prüfen
  • Kassen-, Buch- und Betriebsprüfung von Beteiligungen des Kreises sowie der kreisangehörigen Städte und Gemeinden

  • Beleg-, Sach- und Ordnungsprüfungen im Rahmen der Prüfung des Jahresabschlusses des Kreises Groß-Gerau sowie der kreisangehörigen Städte und Gemeinden

  • Unvermutete Prüfung und laufende Überwachung der Kassen des Kreises sowie der kreisangehörigen Städte und Gemeinden

  • Prüfung der Verwendungsnachweise über verschiedene Bundes-, Landes- und sonstige Förderprogramme mit Prüfungsverpflichtung

  • Sonder- und Wirtschaftlichkeitsprüfungen 

 

Kommunalaufsicht

Die Kommunalaufsicht soll grundsätzlich nur im Allgemeininteresse, also zugunsten des allgemeinen öffentlichen Wohls tätig werden. Dabei soll sie prinzipiell nur prüfen, ob eine Kommune als solche sich rechtskonform verhält oder nicht. Kommunen sollen dabei nicht ohne schwerwiegenden Grund von einer alles umfassenden Staatsaufsicht „gegängelt“ werden. Kommunalaufsichtliche Maßnahmen sollen nur dann ergriffen werden, wenn ein eindeutiger, schwerwiegender und fortdauernder Rechtsverstoß vorliegt. 

Die genannten Einschränkungen sind umso mehr bei internen Streitigkeiten zwischen kommunalen Organen bzw. zwischen Teilen eines Organs zu beachten, um insbesondere zu vermeiden, dass die Kommunalaufsicht in politische Auseinandersetzungen hineingezogen wird. Die Kommunalaufsicht soll bei internen Auseinandersetzungen nur dann streitschlichtend aktiv werden, wenn dies für die ordnungsgemäße Verwaltung der betreffenden Kommune zwingend erforderlich und darüber hinaus aufgrund der Kompromissbereitschaft beider Streitparteien erfolgversprechend ist. Andernfalls steht den Organen der Rechtsweg im Rahmen eines sogenannten Kommunalverfassungsstreits offen. 

Kommunalaufsichtliche Verfahren (in Form von Beratungen, Prüfungen oder Maßnahmen) laufen - so will es der Gesetzgeber - nur zwischen der Aufsichtsbehörde und den von ihr beaufsichtigten Kommunen. Dritte, das heißt auch Anfragende, Hinweisgeber bzw. Beschwerdeführer, sind keine Beteiligten dieser Verfahren und haben nur ein Recht auf die summarische Mitteilung des Ergebnisses einer von ihnen ggf. angestoßenen Prüfung. Kommunalaufsichtliche Bewertungen stellen für Dritte zudem keinen anfechtbaren Verwaltungsakt dar.  

Zusammengefasst hat die Kommunalaufsicht folgende Aufgaben:

  • Allgemeine Rechtsaufsicht über die Städte und Gemeinden im Kreis und die Zweckverbände (außer Rüsselsheim)

  • Bearbeitung von Dienstaufsichtsbeschwerden gegen Bürgermeister und Beigeordnete und sonstigen Eingaben

  • Überprüfung von Satzungen

  • Rechtliche Beratung der Städte und Gemeinden (außer Rüsselsheim)

 

Finanzaufsicht (außer Rüsselsheim)

  • Allgemeine Finanzaufsicht über die Haushaltsführung der Städte und Gemeinden und der Zweckverbände
  • Prüfung und Genehmigung (Kreditaufnahmen, Verpflichtungsermächtigungen, Bürgschaften) der Haushalts- und Wirtschaftspläne der Städte und Gemeinden, der Eigenbetriebe und der Zweckverbände

  • Rechtliche Beratung der Städte und Gemeinden in haushaltsrechtlichen Fragen

  • Überwachung der wirtschaftlichen Betätigung der Kommunen

  • Angelegenheiten der örtlichen kommunalen Stiftungen (Stiftungsaufsicht)

  • Gemeindefinanzstatistik

  • Kommunaler Finanzausgleich

 

Weitere Aufgaben: Kreiswahlleiter und Antikorruptionsbeauftragter

 

Zusammen mit der Fachbereichsleitung Revision und Kommunalaufsicht wurden Patrick Fiederer auch die Funktionen als Antikorruptionsbeauftragter und als Kreiswahlleiter übertragen.



Antikorruptionsbeauftragter

 

Die Vielfältigkeit des Themengebiets Korruptionsprävention erfordert die Bündelung der Aufgaben an einer zentralen Stelle. Diese Aufgabe nimmt der Antikorruptionsbeauftrage wahr, der in seiner Eigenschaft weisungsunabhängig arbeitet. Alle Mitarbeitenden können sich ohne Einhaltung des Dienstwegs an den Antikorruptionsbeauftragten wenden. Dies gilt auch für die Bürger*innen.

Zu den Aufgaben zählen z.B.:

  • Beratung und Aufklärung der Mitarbeitenden, deren Vorgesetzen und der Dienststellenleitung

  • Ansprechpartner für Mitarbeitende, Vorgesetze und Bürger*innen

  • Analyse und Bewertung von Korruptionsanzeichen und anonymen Hinweisen.

 

Wahlen

Hier geht es für Patrick Fiederer als Kreiswahlleiter um die Vorbereitung und Überwachung von Europa-, Bundestags-, Landtags- und Kreistagswahlen sowie die Direktwahl von Landrat/Landrätin.

Claudia Geier, verantwortlich für Finanzen

Seit Oktober 2018 ist Claudia Geier Leiterin des Fachbereichs Finanzmanagement. 1967 geboren, begann sie im Jahr 1983 ihre Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten im Landratsamt Groß-Gerau, die sie 1986 abschloss. Es folgten der Verwaltungslehrgang I und von 1993 bis 1996 das Studium an der Verwaltungsfachhochschule in Wiesbaden. Ein Jahr darauf wechselte die Diplom-Verwaltungswirtin in die damalige Kämmerei. Dort war sie für die Sachbearbeitung Haushaltsplan zuständig, verantwortete einen Teilbereich des Kreisetats.

„Damals gab es noch die Kameralistik“, sagt die aus Nauheim stammende Fachbereichsleiterin, die in ihrer Heimatgemeinde auch lebt. In der Umstellungsphase von Kameralistik auf Doppik in den Jahren 2004 bis 2007 leitete Claudia Geier ein Teilprojekt. 2007 schließlich übernahm sie die Fachdienstleitung Internes Rechnungswesen beim – wie es seit 2008 heißt – Finanzmanagement und nahm zuletzt die Aufgaben der stellvertretenden Fachbereichsleitung wahr: „Vieles, was in der neuen Funktion zu tun ist, kenne ich bereits von meiner bisherigen Tätigkeit. Dazu kommt aber die Verantwortung – die ich gern übernehme.“

Privat fährt die Fachfrau für Finanzen gern Rad – fast täglich nutzt sie ihr Gefährt für den Weg zur Arbeit und zurück. Auch Tennisspielen und Wanderungen genießt sie. „Ich bin bewegungsfreudig“, sagt Claudia Geier. Weiteres Hobby: Hardrock- und Metal-Konzerte besuchen.

 

Fachbereich Finanzmanagement

Zum Fachbereich Finanzmanagement gehören drei Fachdienste. Im externen Rechnungswesen geht es um sämtliche Zahlbarmachungen, erläutert Fachbereichsleiterin Claudia Geier. Es ist mit 23 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern (Stand: Oktober 2018) der größte Teil. Der Fachdienst Internes Rechnungswesen befasst sich mit allem, was mit dem Haushaltsplan des Kreises Groß-Gerau zu tun hat. Dort geht es um die Planung und den Jahresabschluss. Im Fachdienst Vollstreckung werden sämtliche Forderungen eingetrieben, die bei öffentlichen Trägern entstehen. Insgesamt besteht das Team des Fachbereichs aus rund 40 Personen.

Über all diese Bereiche genauso den Überblick zu behalten wie über die politischen Diskussionen im Kreis und über neue Herausforderungen, wie zum Beispiel die Hessenkasse, ist für Claudia Geier ein „spannender Job“. Durch die Hessenkasse „bekommen wir mehr als 250 Millionen Euro an Kassenkrediten abgelöst“, sieht sie den Vorteil dieses Landesprojekts, „aber wir müssen auch unseren eigenen Beitrag an der Hessenkasse erwirtschaften“. Zudem gibt es immer wieder neue Aufgaben für den Kreis. Und neuerdings muss nicht mehr nur der Ergebnishaushalt im Gesamthaushaltsplan in Einnahmen und Ausgaben ausgeglichen sein, sondern auch der Finanzetat.

Der Spagat zwischen dem Ziel, die nötigen Mittel zu erwirtschaften, und berechtigten Wünschen und Anforderungen gerecht zu werden, ist schwierig. Claudia Geier nennt als Beispiele für unvorhersehbare und sich neu ergebende Aufgaben zum einen die zunehmenden Bevölkerungszahlen im Kreis Groß-Gerau und zum anderen die Investitionen in die Kreis-Schulen.  Auch wenn die Schulen in einem sehr guten Zustand sind, so waren sie nicht für die Anforderungen von Ganztagsschule oder Inklusion gebaut und saniert worden:  „Die Welt ändert sich. Darauf müssen wir uns einstellen. Dabei geht es immer gleich um sehr große Summen.“ Das Volumen des Ergebnishaushalts 2019 wird bei rund 375 Millionen Euro liegen.

Jeweils im letzten Quartal eines Jahres, wenn die Erstellung und Genehmigung des Haushalts fürs kommende Jahr ansteht, ist die Fachbereichsleiterin besonders viel unterwegs. Dann nimmt sie an Sitzungen der Kreistagsfraktionen teil, informiert über den Haushaltsentwurf und beantwortet Fragen. Diese Sitzungen sind naturgemäß noch intensiver als die Haushalts-Arbeitskreissitzungen der Fraktionen während des gesamten Jahres.

Hinzu kommt der Gedanken- und Informationsaustausch mit Kämmereileitungen aus dem Landkreis (zweitägige Tagung einmal im Jahr) sowie auf Ebene des Hessischen Landkreistags (zweimal im Jahr ein Tag). Claudia Geier: „Diese Treffen sind wichtig, um einen Vergleich zu haben: Wo stehen wir, wie machen es die anderen? Man merkt, man ist nicht allein mit seinen Fragen und seiner Verantwortung. Das sind sehr wertvolle Veranstaltungen.“

Joachim Hammann, Mann für spezielle Einsätze

Joachim Hammann, Leiter der Stabsstelle Asyl und Zuwanderung, ist gebürtiger Wolfskehler. Sein Abitur hat er in Gernsheim abgelegt, danach war er bei der Bundeswehr. Seine Ausbildung zum Diplom-Verwaltungswirt begann er 1980 beim Regierungspräsidium Darmstadt, er schloss sie 1983 ab.

Direkt im Anschluss war er in der allgemeinen Landesverwaltung tätig – und zwar beim Landrat des Kreises Groß-Gerau, der damals Willi Blodt hieß. Zunächst arbeitete Joachim Hammann in der Unteren Waffenbehörde, bei Versicherungsamt und Gewerbeamt. 1988 wechselte er zur Kreisklinik Groß-Gerau. Bis 1992 war er dort für Patientenverwaltung, Abrechnungswesen und Kasse zuständig.

1992 bis 2002 arbeitete Hammann in der Revision, hatte es mit Kassenprüfung und Rechnungsprüfung zu tun. Die darauffolgenden ebenfalls zehn Jahre war er Verwaltungsleiter im Schul- und Gebäudeservice.

Ab Januar 2013 leitete Joachim Hammann die Finanzverwaltung. Damals löste er Herta Seiler ab, wurde Fachbereichsleiter. Seine bewegte Zeit in der Verwaltung ging aber noch weiter: Nach einem kurzen Abstecher zurück in die Kreisklinik von Oktober 2018 bis September 2020 wurde er während der Corona-Pandemie zum Leiter der Stabsstelle Organisation Corona bestimmt. Zwischen September 2020 und Dezember 2022 ging es vor allem darum, zusammen mit seiner Geschäftsstelle, namentlich Sabine Barnes, den Einsatz von Bundeswehrkräften bei der Kontaktnachverfolgung, den Aufbau und Betrieb des All-in-One-Zentrums, der Teststellen, der Impfambulanzen und der mobilen Einheiten zu organisieren.

Mit all dieser geballten Erfahrung stand Anfang 2023, als sich die Corona-Lage normalisiert hatte, nochmals ein Wechsel an: Angesichts der Folgen des Ukraine-Kriegs und der Ankunft zahlreicher Kriegsflüchtlinge auch in den Kreis Groß-Gerau wurde - wie bereits 2015/16 - eine Stabsstelle Asyl und Zuwanderung eingerichtet. Diese leitet nun: Joachim Hammann.

Joachim Hammann, 1960 geboren, ist verheiratet und hat eine Tochter. Sein großes Hobby ist Fußball, auch wenn die aktive Laufbahn mittlerweile vorbei ist. Joachim Hammann hat immer in Wolfskehlen Fußball gespielt, davon elf Jahre in der Landesliga. Auch Skifahren zählt zu den von ihm geschätzten Freizeitbeschäftigungen.

 

Stabsstelle Asyl und Zuwanderung

Sein Werdegang in der Kreisverwaltung hilft ihm noch heute bei der Lösung von Problemen, sagt Joachim Hammann. In den verschiedenen Stationen habe er ständig den Horizont erweitert, andere Menschen und deren Sichtweise kennengelernt. „Ich war an allen Stellen, wo die Musik spielt. Davon profitiere ich noch heute“, sagt der „Zahlenmensch“, wie er sich selbst bezeichnet.  Das Netzwerk ist geknüpft, die jeweiligen Fachleute für bestimmte Fragen sind ihm bekannt.

Die Mitarbeiter*innen der Stabsstelle können frei agieren und vieles selbst entscheiden, beschreibt Joachim Hammann die Arbeitsweise.Sie kümmern sich ums Objektmanagement, Statistik und Finanzen (Gebührenbescheide), Unterkünfte und Mietverträge, aber auch Mängelmeldungen.

Dem starken Anstieg der Zuweisungen geschuldet (2021: 465, 2022: 4158) wurde die Stabsstelle personell von 11 auf 22 Mitarbeiter*innen aufgestockt, wobei die volle Konzentration der Unterbringung gilt. Dies geschieht in sehr enger Abstimmung mit den Kommunen des Kreises.

Oliver Hegemann, Fachmann für Soziale Sicherung

Seit Anfang Juli 2019 leitet Oliver Hegemann den Fachbereich Soziale Sicherung der Kreisverwaltung Groß-Gerau mit seinen rund 140 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Er wechselte von der Kreisagentur für Beschäftigung des Landkreises Darmstadt-Dieburg, wo er seit 2006 gearbeitet hatte, ins Landratsamt Groß-Gerau. Die Verwaltungslaufbahn war nicht direkt geplant: Nach dem Abitur studierte er zunächst fürs Grundschullehramt Biologie, Sozialkunde und evangelische Religion.

Aus persönlichen Gründen orientierte er sich nach diesem Studium neu und arbeitete einige Monate beim Arbeitsamt Darmstadt, von wo er zum Landesarbeitsamt in die Gruppe Außendienst Bau wechselte.  „Der Job hat mir gefallen“, sagt Oliver Hegemann. So kam es, dass er – Jahrgang 1968 – mit Ende 20 noch eine Verwaltungsausbildung draufsattelte. Er studierte drei Jahre bei der Bundeswehrverwaltung in Mannheim mit dem Ziel Diplom-Verwaltungswirt. Danach arbeitete er ein Jahr in der Personalsachbearbeitung in der Wehrbereichsverwaltung IV. Wegen einer Reform bei der Bundeswehr, die mit einem Umzug nach Düsseldorf verbunden gewesen wäre, entschied sich der Pfungstädter für eine weitere berufliche Neuorientierung.

Dabei nutzten die bestehenden Kontakte zur Agentur für Arbeit in Darmstadt: Oliver Hegemann wurde dort Arbeitsvermittler. 2006 wechselte er als Teamleiter ins Kommunale Jobcenter des Kreises Darmstadt-Dieburg. Über die Sachgebietsleitung ging es schließlich, ab 2009, als Abteilungs- und nach Namensänderung Fachbereichsleiter des Fachbereichs Aktivierende Hilfen weiter. Dort ging es um Fallmanagement, Arbeitsvermittlung und Arbeitsberatung. „Während meiner Zeit dort stieg die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von 46 auf 130“, erinnert sich Oliver Hegemann.

Der Fachbereichsleiter Soziale Sicherung ist verheiratet und hat zwei Töchter. In seiner Freizeit verreist er gern mit seiner Familie und nutzt die übrige freie Zeit mit Lesen. Er ist aktiv in der Pfungstädter Kommunalpolitik und ist dort Stadtverordnetenvorsteher. In dieser Funktion obliegt ihm auch die aktive Förderung und Entwicklung der vier Städtepartnerschaften Pfungstadts mit Retford/England, Figline e Incisa Valdarno/Italien, Gradignan/Frankreich und Héviz/Ungarn.

 

Fachbereich Soziale Sicherung

Der Fachbereich Soziale Sicherung, für den Oliver Hegemann seit Juli 2019 als Leiter zuständig ist, hat sechs Fachdienste. Diese sind: Allgemeine Soziale Hilfen; Besondere Soziale Hilfen; Grundsatz; Sozialplanung; Eingliederungshilfe, Bedarfsermittlung und Sozialberatung, Pflegestützpunkt; Wohngeldbehörde, Bildung & Teilhabe, BAFöG.

Oliver Hegemann möchte Gesicht und Präsenz zeigen, denn der Kontakt zum Team ist ihm wichtig. „Ich möchte, dass wir miteinander etwas bewegen“, sagt der Fachbereichsleiter. Es sei klar, dass er die strategischen Entscheidungen trifft und Aufgaben delegiert, aber „ich möchte die Leute mitnehmen, die Mitarbeitenden in Entscheidungen mit einbinden“, sagt Oliver Hegemann. Zum Beispiel mithilfe von Workshops, um die Kolleginnen und Kollegen für Neues und für gemeinsame Problemlösungen zu begeistern.

Zwei große Leistungsbereiche sieht er in seiner Abteilung: die Sozialen Hilfen und das Wohngeld. „Beide sind sehr wichtig zur Wahrung des sozialen Friedens im Kreis und im Land.“ Diese wesentlichen Aufgabengebiete „müssen operativ einfach funktionieren“. Aber auch die Eingliederungshilfe habe große Außenwirkung.

Zu den Aufgaben, für die Oliver Hegemann verantwortlich ist, zählt in großem Ausmaß auch die Beratung der Politik. Stichwort Sozialplanung. Dabei sind immer die Auswirkungen auf die 14 Städte und Gemeinden des Kreises mit zu bedenken. „Die soziale Infrastruktur im Kreis wird von hier aus unterstützt und gesteuert“, so der Fachbereichsleiter, der in Ausschuss- und Kreistagssitzungen präsent ist.

Gremienarbeit gehört ohnehin zu seinen Aufgaben, zum Beispiel in der Sozialkommission, im Altenhilfebeirat oder im Inklusionsbeirat. Auch dabei gibt es eine enge Zusammenarbeit mit den Fachdienstleitungen. In engem Kontakt steht Oliver Hegemann naturgemäß zudem mit dem Kommunalen Jobcenter Kreis Groß-Gerau: weil es Zusammenarbeit bei Maßnahmen und Projekten gibt - und weil er durch seine frühere Tätigkeit bei der Darmstadt-Dieburger Kreisagentur für Beschäftigung schon lange Berührungspunkte mit dem Jobcenter des Kreises Groß-Gerau hat.

Robert Hoffmann, führt das Kommunale Jobcenter

Nach dem Abitur 1980 in Gernsheim und dem Zivildienst im Feriendorf Ober-Seemen studierte Robert Hoffmann in Frankfurt an der Fachhochschule Sozialarbeit. Das Studium schloss er 1986 mit dem Diplom ab. Sein Jahrespraktikum absolvierte er bei der Groß-Gerauer Kreisjugendpflege, dann wurde er dort Sozialarbeiter – und bekam 1988 die Leitung der Jugendpflege übertragen.

Ab September 1994 arbeitete Hoffmann sechs Jahre in der IT-Abteilung im Landratsamt. „Das war gut, weil ich auf diese Art fast alle Bereiche der Verwaltung kennengelernt habe“, erinnert sich Robert Hoffmann, der im Jahr 2000 Sozialamtsleiter in der Kreisverwaltung wurde.

Anfang 2005 übernahm Hoffmann die Jobcenterleitung, zunächst in der ARGE, in der Arbeitsagentur und Kreis zusammenarbeiteten, seit 2012, als der Kreis sogenannte Optionskommune wurde, im Kommunalen Jobcenter. Das Jobcenter ist als Anstalt öffentlichen Rechts (AöR) aufgestellt und im Nord-, Mittel- und Südkreis dezentral mit insgesamt fünf Servicebüros in Rüsselsheim, Bischofsheim, Mörfelden-Walldorf, Groß-Gerau und Biebesheim wohnortnah für die Bürger*innen präsent.

„Die Rahmenbedingungen unserer Arbeit sind geprägt von ständigen Veränderungen“, führt Robert Hoffmann aus. Hier ein paar Beispiele:

Gesetzliche Veränderungen: Elf Änderungsgesetze des SGB II seit Einführung, zuletzt zum Januar 2023 mit der Einführung des „Bürgergeld-Gesetzes“. Es handelt sich um Vorgaben, die schnell und umfänglich auf allen Ebenen des Jobcenters umgesetzt werden müssen.

Gesellschaftliche Herausforderungen wie die – durch den Krieg in Syrien bedingte – Flüchtlingszuwanderung 2015, die Corona-Pandemie, die quasi über Nacht eine vollständige Umstellung der Kundenprozesse erforderte, und der Ukraine-Krieg, der mit der Übernahme der Geflüchteten in das SGB II seit Juni 2022 einen erheblichen Anstieg der zu versorgenden und betreuenden Leistungsberechtigten mit sich bringt.

Nicht zuletzt der Selbstanspruch – und hier zeigt sich die IT-Affinität des Jobcenter-Leiters –, als Bürgerbehörde bestmöglich digital aufgestellt zu sein. Ob mit der Einführung der digitalen Akte 2019, der Entwicklung und Umsetzung digitaler Antragsverfahren und weiterer digitaler Service-Leistungen für die Bürger*innen: „Hier stehen wir gut da und halten die Nase auch kontinuierlich in den Wind, denn Verbesserungs- und Ausbaupotential gibt es immer.“

Ob Implementierungen gesetzlicher Vorgaben ohne großen Zeitvorlauf, flexible Umsetzungen tragfähiger Lösungen in Krisensituationen oder die engagierte Beteiligung an innovativen Weiterentwicklungen - „dies alles verlangt den Mitarbeitenden des Hauses auf allen Ebenen, von der strategischen Führung bis zum Kundenkontakt, eine zupackende Haltung bei dauerhaft sportlichem Tempo ab“, bringt Hoffmann es auf den Punkt.

Um abzuschalten vom Jobcenter-Alltag, macht der 1961 geborene Robert Hoffmann mit seinem Bruder Musik („Molly Alone“ und „Dirty Fingers“) und reist mit seiner Frau Kerstin und den beiden Hunden – am liebsten nach Schottland und Skandinavien.

 

Arbeit im Jobcenter

Rund 360 Mitarbeiter*innen in unterschiedlichen Fachbereichen des Jobcenters leisten mit ihrer Arbeit einen wichtigen Beitrag, Mitbürger*innen des Kreises Groß-Gerau finanziell abzusichern und sie auf ihrem Weg in ein Ausbildungs- oder Arbeitsverhältnis zu beraten, zu unterstützen und zu begleiten.

In der Vermittlungsarbeit gelte dabei der Grundsatz der jeweils für die oder den Einzelne/n bestmöglichen Qualifizierung, „denn Ziel unserer Arbeit ist es, dauerhaft in den Arbeitsmarkt zu integrieren und den Menschen ein Erwerbseinkommen zu ermöglichen, von dem sie eigenständig leben können“, sagt Robert Hoffmann.

In der Beratungs- und Vermittlungsarbeit geht das Jobcenter zielgruppen- und bedarfsorientiert vor. So werden junge Menschen im Übergang von der Schule zum Beruf in einem Team für „Unter 25-Jährige“ betreut: Hier wird die Vermittlung in eine Ausbildung fokussiert. Ebenso werden „Über 50-Jährige“ in einem eigenen Team beraten.

Schwerbehinderte finden in jedem Servicebüro eigens qualifizierte Integrationskräfte, die neben individuellen Eingliederungsstrategien auch über passgenaue Förderleistungen beraten können. Alleinerziehende können flankierend in der „Fachstelle Erziehende“ zu Fragen der Vereinbarkeit von Beruf und Familie Unterstützung finden. In der Koordination von Sprachkursangeboten und Anerkennungsverfahren ausländischer Schul- und Berufsabschlüsse leistet die „Fachstelle Neuzugewanderte“ wichtige Dienste. 

Jenseits dieser unmittelbar auf die Arbeitsmarktintegration ausgerichteten Angebote wird der Stabilisierung bzw. Förderung der Gesundheit der leistungsberechtigten Kund*innen des Jobcenters ein hoher Stellenwert beigemessen.

„Wir wissen durch Forschungsergebnisse und unsere Praxiserfahrung um den Zusammenhang von Arbeitslosigkeit und (psychischen) Erkrankungen“, führt Robert Hoffmann aus, „deshalb ist es uns wichtig, auch in diesem Themenfeld aktiv zu sein.“ Mit der Beteiligung an dem Bundesprogramm „Innovative Wege zur Teilhabe – rehapro“ hat das Kommunale Jobcenter Kreis Groß-Gerau gemeinsam mit dem Jobcenter Darmstadt das Projekt V-I-T (Vernetzen-Interaktion-Teilhabe) ins Leben gerufen. Hier sollen insbesondere Leistungsberechtigte mit psychischen Beeinträchtigungen auf neuartige Weise individuell unterstützt und begleitet werden.

Im Rahmen des „GKV-Bündnis für Gesundheit beteiligt sich das Jobcenter am bundesweiten Programm „teamw()rk für Arbeit und Gesundheit“ und kann den leistungsberechtigten Kund*innen des Jobcenters damit eine kostenlose Teilnahme an präventiven und gesundheitsfördernden Kursen zu Stressbewältigung, Ernährung und Sport ermöglichen.

„Das Know-how unserer Integrationsfachkräfte und Leistungssachbearbeitenden ist enorm und verlangt sattelfeste Kenntnisse komplexer gesetzlicher Vorgaben und deren rechtssichere Anwendung“, sagt Robert Hoffmann. Bei all dem stehe man sehr in der Öffentlichkeit und habe gegen ein ungerechtfertigt schlechtes Image anzukämpfen. Kein Wunder, dass es schwierig sei, qualifizierte Kräfte zu finden – „und es wird immer schwieriger“.

Aber auch dieser Herausforderung tritt Hoffmann, in dessen Haus die Koordination der Fachstelle Fachkräftesicherung für den Kreis Groß-Gerau angesiedelt ist, als Fachmann in eigener Angelegenheit aktiv entgegen: „Dem Fachkräftebedarf entsprechend ermöglichen wir unseren Mitarbeitenden Zertifikatslehrgänge zur Weiterqualifikation und bilden unseren Nachwuchs im eigenen Haus aus. Jährlich sechs Studienanfänger*innen nehmen wir im Rahmen der dualen Studiengänge Bachelor of Arts – Soziale Sicherung, Inklusion und Verwaltung (BASS) und Bachelor of Arts – Public Administration (BAAV) im Kommunalen Jobcenter auf, damit sie die Praxisanteile des Studiums bei uns durchlaufen und im Anschluss ihres Studiums einen gesicherten Arbeitsplatz bei uns finden können.“

Zusätzlich würden bereits Fachoberschüler der Fachrichtung Wirtschaft und Verwaltung gezielt für ihre Jahrespraktika im Jobcenter angeworben.

Ute Imig-Wittekind, Fan von lebenslangem Lernen

Ute Imig-Wittekind, Leiterin des Fachbereichs Bildung und Schule in der Kreisverwaltung Groß-Gerau, hat von 1984 bis 1989 in Marburg Pädagogik und Psychologie studiert. In dieser Zeit nahm sie auch an einem Ausbildungsseminar für Betreuer im Feriendorf des Kreises in Ober-Seemen teil; später leitete sie ihrerseits Ausbildungsseminare für Jugendbetreuer. Sie jobbte während des Studiums bei „Arbeit und Leben“ in Marburg und als Honorarkraft bei der Kreisjugendförderung im Jugendbildungswerk des Kreises.

Nach ihrem Examen – die Diplomarbeit behandelte das Thema sexuelle Gewalt und Ausbeutung an Kindern und Jugendlichen - arbeitete Ute Imig-Wittekind zwei Jahre bei der Stadt Rüsselsheim in einem Jugendzentrum. Ab 1990 folgte ihre pädagogische Mitarbeit bei der Kreisjugendförderung. 1994 wurde Imig-Wittekind, die aus Büttelborn stammt, Kreisjugendpflegerin. Sie war die erste Frau in dieser Position, erinnert sie sich, und „mit viel Herzblut“ bei der Sache. „Im Feriendorf Ober-Seemen kannte ich jeden Stock und Stein.“ Und im Schloss Dornberg fanden damals noch internationale Jugendbegegnungen statt.

Als Robert Hoffmann, Vorgänger von Ute Imig-Wittekind als Kreisjugendpfleger und ihr Weggefährte in der Jugendarbeit, im Jahr 2000 Leiter des Kreissozialamts wurde, wechselte sie ebenfalls ins Sozialamt.  Von dort ging es für Ute Imig-Wittekind, die die Abwechslung und neue berufliche Herausforderungen liebt, in den Stab Organisation und Personalentwicklung bei Landrat Enno Siehr. Damals sei erstmals in der Kreisverwaltung die Führungskräfteentwicklung in den Fokus gerückt, auch für die zweite und dritte Führungsebene. Auch als die Hauptverwaltung und damit der Stab aufgelöst wurden, war sie bis Oktober 2015 weiter für die Führungskräfteentwicklung, für Gesundheitsförderung und für eine familienbewusste Verwaltung zuständig. Bei diesen Aufgaben kam ihr zugute, dass sie sich berufsbegleitend fortgebildet hatte zu Trainerin und Coach sowie zur Gestalttherapeutin. Sie leitete unter anderem Teambildungs-, Zielvereinbarungsseminare sowie Kollegiale Coaching-Gruppen im Landratsamt.

Seit Herbst 2015, nach der Organisationsreform im Landratsamt, führt Ute Imig-Wittekind den Fachbereich Bildung und Schule. Landrat Thomas Will hatte sie angesprochen, ob sie diese Aufgabe übernehmen will. Als „Fan von lebenslangem Lernen“ hat sie zugesagt, den neuen Bereich zu übernehmen.

Ute Imig-Wittekind ist 1964 geboren. Sie ist Mutter eines Kindes, wohnte heute in Flörsheim. Zu ihren Hobbys zählen Motorradfahren, der Besuch von Rockfestivals und „in der Natur sein“.

 

Fachbereich Bildung und Schule

„Ich finde, Menschen sind das Spannendste, was es gibt. Es interessiert mich nichts so sehr wie Menschen.“ Das sagt Ute Imig-Wittekind, Fachbereichsleiterin Bildung und Schule im Groß-Gerauer Landratsamt. Zu ihrer Kontaktfreudigkeit und ihrem Interesse passt es, dass sie einen der großen Fachbereiche in der Kreisverwaltung zu führen hat. Er entstand 2015, als die Bereiche Jugend und Schule sowie Schul- und Gebäudeservice aufgeteilt wurden -  in Jugend und Familie, Gebäudemanagement und eben in Bildung und Schule: Rund 250 Mitarbeiter*innen gehören dazu. „Die meisten arbeiten dezentral“, so die Fachbereichsleiterin, nur 34 von ihnen sitzen direkt in der Kreisverwaltung. Zu den Beschäftigten draußen im Kreis zählen zum Beispiel Schulsekretär*innen, Ganztagsschulkräfte, Berufswegplaner*innen und Schulsozialarbeiter*innen.

Der Fachbereich hat fünf Fachdienste und einen Stab Regionale Bildungsplanung. Zum einen die Schulverwaltung: In dieser Abteilung geht es zum Beispiel um Schülerbeförderung, Gastschulbeiträge und die bedarfsgerechte personelle Ausstattung an den Schulsekretariaten.

Zweitens der Fachdienst Netzwerk Schulgemeinde/Schulsozialarbeit. Im Kreis Groß-Gerau wurde 2001 mit dem flächendeckenden Ausbau der Schulsozialarbeit begonnen. „Die Schulsozialarbeit ist im Kinder- und Jugendhilfegesetz begründet. Sie ist die Bindestelle in die Jugendhilfe“, sagt Ute Imig-Wittekind. Beratung gibt es klassenweise genauso wie in Einzelfällen. Wesentliches Thema der  Schulsozialarbeit an den Beruflichen Schulen ist der Übergang Schule – Beruf.

Der Kreis Groß-Gerau ist in dieser Hinsicht klug aufgestellt, betont die Fachbereichsleiterin, denn die präventive Schulsozialarbeit und ihre niederschwelligen Angebote entlasten letztlich das Jugendamt. Probleme werden frühzeitig erkannt und ein Scheitern junger Menschen, das sich negativ auf den weiteren Lebensweg auswirkt, lässt sich besser verhindern. Der Fachdienst steht zum Beispiel in engem Kontakt zum Allgemeinen Sozialen Dienst der Verwaltung, zu Betreuern unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge und zu Erziehungsberatungsstellen.

Dritter Fachdienst ist „Ganztagsschule“. Mit dem Ausbau von Ganztagsschulen geht die Erwartung einher, langfristig eine kindgerechte Schule zu entwickeln, formuliert es Ute Imig-Wittekind. Dabei stehen Spannung und Entspannung, eigenständiges Lernen und angeleiteter Unterricht, Kultur, Sport und Soziales in einem anregenden Mischungsverhältnis.

Der vierte Fachdienst ist "Jugendberufshilfe". Auch bei der Jugendberufshilfe steht der Übergang Schule – Beruf im Blickpunkt. Der Kreis beteiligt sich in diesem Zusammenhang an der OloV-Strategie des Landes, wobei OloV für „Optimierung lokaler Vermittlungsaktivitäten“ steht. Diese sieht vor, dass Akteure im Übergang von der Schule in den Beruf ihre Ziele und Aktivitäten untereinander abstimmen.

Zum fünften Fachdienst "Kreisjugendförderung und Jugendbildungswerk" gehört auch das kreiseigene Kinder- und Jugendferiendorf. Der Fachdienst sorgt für die Sicherung und Stärkung einer qualifizierten Kinder- und Jugendarbeit im Kreis Groß-Gerau und fördert die Partizipation von Kindern und Jugendlichen. "Hierbei ist es uns wichtig, bedarfsgerechte Angebote für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zur Förderung der Entwicklung zu eigenverantworltichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeiten unter der besonderen Berücksichtigung der sexuellen, weltanschaulichen und kulturellen Vielfalt und mit dem Ziel der Demokratisierung zu konzipieren und anzubieten", sagt Ute Imig-Wittekind.

Insgesamt geht es im Fachbereich zum einen darum, gute Rahmenbedingungen zu schaffen, damit Schule im Kreis Groß-Gerau kind-, jugend- und familiengerechter wird und dass alle Schülerinnen und Schüler einen Abschluss und den Übergang in den Beruf erreichen. Aber zum anderen geht es darum, dass jungen Menschen außerhalb von Schule qualifizierte, bedarfsgerechte Angebote gemacht werden.

Christine Plenzig, trägt Verantwortung für Jugend und Familie

Einen großen Erfahrungsschatz aus mehreren beruflichen Stationen bringt Christine Plenzig mit in die Groß-Gerauer Kreisverwaltung. Seit August 2019 ist sie die Leiterin des Fachbereichs Jugend und Familie. Die Ur-Mainzerin hat nach dem Abitur zunächst Speditionskauffrau gelernt, ehe sie in Landau in der Pfalz Psychologie studierte. Schwerpunkte im Studium waren pädagogische und klinische Psychologie. Schon während des Studiums und für eine kurze Zeit nach dem Abschluss 2002 arbeitete sie in der Jugendhilfe in einem therapeutischen Heim in Offenburg.

Im Februar 2003 trat die 1974 geborene Mutter von zwei Kindern ihre erste Vollzeitstelle als Psychologin an: in einer Einrichtung der heilpädagogischen Erziehungshilfe in Bayreuth. Später arbeitete sie in Teilzeit im Sozialpsychiatrischen Zentrum in Bayreuth und absolvierte nebenher die Ausbildung zur Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutin. Danach arbeitete sie bis zum Jahr 2008 als Selbständige in der Institutsambulanz der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Bayreuth.

Bereits ab Herbst 2007 allerdings streckte Christine Plenzig, nachdem eine Studienkollegin den Kontakt vermittelt hatte, ihre Fühler Richtung Bundeswehr aus, wo sie insgesamt vier berufliche Stationen durchlief. Zunächst arbeitete sie als Psychologin im Flugmedizinischen Institut der Bundeswehr in Fürstenfeldbruck. Später wechselte sie zur Personalpsychologischen Aus- und Fortbildung im Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr nach Köln.

Ab 2014 war Christine Plenzig für rund zweieinhalb Jahre Truppenpsychologin im Kommando Streitkräftebasis in Bonn. Eine besondere Herausforderung stellte die Arbeit mit Einsatzgeschädigten und ihren Familien dar; hier einen Beitrag leisten zu können, „ist und bleibt eine wertvolle Erfahrung“, betont sie. Zuletzt, ab Oktober 2016, kam Christine Plenzig wieder zurück ins Bundesamt. Dort leitete sie das Referat Computerassistiertes Testen (CAT), wo das Großprojekt Online-Assessments fachlich verantwortet und das System CAT in internationaler Kooperation weiterentwickelt wurde. Die Schwerpunkte tragen zur strategischen Weiterentwicklung der Personalgewinnung bei – „sehr technisch, aber spannend“. Ehrenamtlich engagierte sich die Psychologin bei der Kids Talents School, die Angebote für Kinder mit besonderen Interessen und Fähigkeiten macht und Eltern beratend zur Seite steht.

Aus familiären Gründen wollte Christine Plenzig zurück ins Rhein-Main-Gebiet. Die Stelle im Landratsamt sagte ihr gerade auch deswegen zu, weil sie dort Kinder- und Jugendarbeit, ihre Verwaltungserfahrung sowie strategisches Arbeiten miteinander verbinden kann.

 

Fachbereich Jugend und Familie

Fünf Fachdienste hat der Fachbereich Jugend und Familie der Kreisverwaltung: Wirtschaftliche und rechtliche Jugendhilfe, Allgemeiner Sozialer Dienst (ASD), Besonderer Sozialer Dienst (BSD), Kindertagesbetreuung und Erziehungsberatung. Schon kurz nach ihrem Dienstantritt als Fachbereichsleiterin betont Christine Plenzig die Bedeutung aller fünf Fachdienste.

Die Wirtschaftliche und Rechtliche Jugendhilfe stellt das sachgerechte verwaltungsrechtliche Verfahren (d.h. Gewährung, Kostenzusagen, Heranziehung Unterhaltsverpflichteter) und finanzielle Abläufe innerhalb der Jugendhilfe sicher. Der Fachdienst übernimmt bei festgestelltem Bedarf Beiträge zu Kindertagesstätten-Besuchen, gewährt Unterhaltsvorschuss, unterstützt bei Sorgeerklärungen, Beurkundungen, Vaterschaftsanerkennungen, ermittelt steuerungsrelevante Kennzahlen zur Weiterentwicklung der Bereiche und plant den finanziellen Aufwand im Rahmen der Haushaltsplanung.

Im ASD gibt es die besonderen Herausforderungen des Kinderschutzes und der Überprüfung von Meldungen über Kindeswohlgefährdungen. Der Fachdienst muss rund um die Uhr erreichbar sein. Darüber hinaus geht es im ASD immer um Einzelfälle, familiäre Schicksale, die sensibel und individuell behandelt werden müssen.
Das gilt auch für den BSD, der sich mit Pflegekindern, Amtsvormundschaft und der Jugendhilfe im Strafverfahren befasst. „Wir als Kreis schaffen den passenden Rahmen sowohl für Hilfesuchende, für Helfende und nicht zuletzt auch für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sehr engagiert und mit Herzblut im Bereich der Jugendhilfe arbeiten“, sagt Christine Plenzig, deren Respekt den Kolleginnen und Kollegen aus der Kreisverwaltung, aber auch Pflegeeltern gilt. Um allen Menschen gerecht zu werden, mit denen es Kontakt gibt, „ist eine stets hohe Achtsamkeit und Wertschätzung nötig“, weiß die Fachbereichsleiterin.

Auch der Bereich der Kindertagesbetreuung braucht viel Aufmerksamkeit, betont Christine Plenzig. Um gleiche Bildungschancen für alle Kinder und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie im Kreis sicherzustellen, bedarf es der „engen Zusammenarbeit und der gegenseitigen Achtung zwischen unseren Fachkräften, den Kommunen und den Eltern“. Hier sei auch die sehr gute Arbeit der Tagespflegeeltern wertzuschätzen.

Die Erziehungsberatung des Kreises mit der Zentrale in Groß-Gerau und dem neu aufgestellten Beratungszentrum in Riedstadt ist ein weiterer wichtiger Baustein des Fachbereichs Jugend und Familie. Dort erhalten Familien bei Bedarf umfassend Rat und Hilfe zu allen denkbaren Themen. Die Erziehungsberatung macht sich darüber hinaus im Bereich Prävention stark und wirkt so als unverzichtbares Element nachhaltig in den Bereich der Jugendhilfe hinein.

Gut funktionierende Netzwerke sind für Christine Plenzig grundlegende Voraussetzung für effektive und bedarfsgerechte Lösungen. Dabei sind ein enger Austausch und ein guter Kontakt mit den Kommunen für eine erfolgreiche Kreisarbeit von Bedeutung. Darüber hinaus ist die Zusammenarbeit mit den freien Wohlfahrtsverbänden ein wertvoller Baustein.

Die Fachbereichsleiterin ist angetan davon, wie breit der Kreis bereits aufgestellt ist, wie viele Angebote vorhanden sind - seien es Familienzentren, Lotsen oder Präventionskonzepte (z.B. das Konzept zur Sicherung der Sprachförderung oder das Konzept der Frühen Hilfen). Auch gefällt ihr, wie kreativ und stets lösungsorientiert vorgegangen wird. „Hier gibt es die Bereitschaft, in die wichtigen Kernbereiche zu investieren und mutig und entscheidungsfreudig zu sein“, so Christine Plenzig. Darum freut sie sich auf die Herausforderungen im Fachbereich.

Friedrich Schmidt, Leiter der Gefahrenabwehr

Nachdem der Fachdienst Gefahrenabwehr im Juli 2019 zum Fachbereich Gefahrenabwehr in der Kreisverwaltung geworden ist, gibt es auch einen neuen Fachbereichsleiter: Kreisbrandinspektor Friedrich Schmidt, Jahrgang 1966, der seine Laufbahn beim Kreis Groß-Gerau im Jahr 1982 begonnen hat. Er machte nach seinem Realschulabschluss die Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten, absolvierte nach und nach die Schule, Lehrgänge und Praktika für Mittleren und schließlich Gehobenen Dienst.

Eingesetzt war er zunächst bei der Personalstelle (ab 1987), danach (1991) in der Unterhaltssicherung. Als diese staatliche Abteilung im Oktober 1992 mit der Gefahrenabwehr zusammengelegt wurde, wanderte Friedrich Schmidt mit zu diesem Aufgabenbereich, wirkte mit bei der Erarbeitung von Satzung und Geschäftsordnung von Brandschutz und Rettungsdienst. Nach Ende der Ausbildung für den Gehobenen Dienst, Anfang Oktober 1995, arbeitete er dort weiter.

Seine Feuerwehrausbildung absolvierte Friedrich Schmidt im Ehrenamt bei der Freiwilligen Feuerwehr in seinem Heimatort Rüsselsheim-Königstädten: von der Jugendfeuerwehr (ab 1982) bis zum Verbandsführer. Dieses Engagement und die Verwaltungsausbildung brachten ihn im Jahr 2013 ins Amt des Kreisbrandinspektors. Bis Ende 2014 war er Sachgebietsleiter Brandschutz, ab 2015 Fachdienstleiter Gefahrenabwehr – jetzt also Fachbereichsleiter. Ab Oktober 2019 ist er zudem Leiter des Eigenbetriebs Rettungsdienst.

Friedrich Schmidt ist verheiratet und Vater eines Sohns und einer Tochter. Zu seinen Hobbys zählen Lesen, das Fotografieren und Radfahren – gern auch im schönen Kreis Groß-Gerau.

Breites Aufgabenspektrum

„Theoretisch kann ich als Kreisbrandinspektor jederzeit die Einsatzleitung übernehmen. Aber im Grunde besteht die Arbeit zu 95 Prozent aus Verwaltungstätigkeit: Pläne lesen, Bescheide erteilen, Normen kennen“, sagt Kreisbrandinspektor Friedrich Schmidt, der Anfang Juli 2019 die Fachbereichsleitung Gefahrenabwehr der Kreisverwaltung übernommen hat. Außerdem ist es nicht sein Ziel, den örtlichen Einsatzleitern ihre Aufgaben abzunehmen. Bei Großeinsätzen „sind wir mit vor Ort, schauen, ob alles läuft, und beraten“, sagt Schmidt. Aber nur falls mehrere Gemeinden von einem Schadensfall betroffen sind, übernimmt der Kreisbrandinspektor das Zepter.

Als Fachbereichsleiter hat Friedrich Schmidt die Fachdienste Brandschutz (allgemeiner und vorbeugender Brandschutz, Koordination) sowie Einsatzplanung und Katastrophenschutz unter sich. Außerdem hat er die Leitung des Eigenbetriebs Rettungsdienst mit Zentraler Leitstelle, der direkt dem Landrat untersteht. Zu den Verwaltungsaufgaben zählen zum Beispiel die Einhaltung der rechtlichen Vorgaben nach dem Hessischen Brand- und Katastrophenschutzgesetz (HBKG) und dem Hessischen Rettungsdienstgesetz (HRDG).  Zuständig ist Friedrich Schmidt auch für die Personalkoordination des Fachbereichs und des Eigenbetriebs, er hat die Verantwortung für die Mitarbeiterführung und für den Etat.

„Ein elementarer Bestandteil der Arbeit ist zudem der Kontakt mit allen kommunalen Feuerwehren und der Kontakt zu den Bürgermeistern als Chefs der kommunalen Feuerwehren“, sagt der Fachbereichsleiter Gefahrenabwehr. Mit den Freiwilligen Feuerwehren werden die kommunalen Bedarfs- und Entwicklungspläne abgestimmt, die jeweils für fünf Jahre gelten. Dabei werden die Wehren persönlich beraten – wobei der Chef, wie bei anderen Dingen auch, Unterstützung von seinen sechs Kreisbrandmeistern erhält.

Gremienarbeit – nicht nur auf Kreisebene – ist ein weiterer wichtiger Punkt, denn auf diese Art wird der Kreis Groß-Gerau an Gesetzgebungsverfahren, am Vorbereiten von Verordnungen und Erlassen beteiligt. Friedrich Schmidt ist nicht nur Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes. Als stellvertretender Vorsitzender des Bezirksverbandes kann er auch auf Landes- und Bundesebene mitreden. Er sitzt zudem im Arbeitskreis des Hessischen Landkreistages (HLT) für die Kreisbrandinspektoren, im HLT-Gesundheitsausschuss und in der HLT-AG Rettungsdienst, deren Vorsitz er übernommen hat. Über den HLT gibt es dann auch Kontakte zum Deutschen Landkreistag. Diese breite Vernetzung bringt zugleich Kontinuität mit sich, sagt Friedrich Schmidt. 

Ihm ist ein kooperativer Führungsstil wichtig, betont der Fachbereichsleiter. Bei aller langjährigen Erfahrung sei es gut, Ratgeber in der Umgebung zu haben, die auch mal ein kritisches Wort sagen und zur Selbstreflexion anregen. Denn, so Friedrich Schmidt: „Das finde ich das Tollste an diesem Job: Man lernt jeden Tag etwas Neues.“

Thomas Schmitt, Mann für Sonderaufgaben

Der Europabeauftragte und Breitbandkoordinator Thomas Schmitt ist gelernter Zimmermann und hat Bauingenieurwesen an der Fachhochschule Darmstadt studiert. 1992 kam er in die Kreisverwaltung Groß-Gerau. Dort arbeitete er bis 1998 in der Bauaufsicht und übernahm auch Sonderaufgaben -  unter anderem die Einführung einer EDV. Das Programm OTS Bau ist noch heute im Einsatz.

Ab 1998 wurde Thomas Schmitt in der Bauverwaltung mit der Einführung eines geografischen Informationssystems (GIS) betraut. Nächste Station in der Verwaltung war ab 2001 die Stabsstelle Büro Erster Kreisbeigeordneter, wo Schmitt mit Controlling, Sitzungsvorbereitung/-dokumentation und GIS-Steuerung beschäftigt war. Von 2006 bis 2011 folgte die Arbeit in der Zentralabteilung (unter anderem Anbindung des Gefahrenabwehrzentrums ans GIS, Finanzmanagement: strategisches und zentrales Controlling).

In den darauffolgenden zwei Jahren 2011 und 2012 bekam Thomas Schmitt den Auftrag, ein Energiekompetenzcenter für den Kreis Groß-Gerau aufzubauen. Die drei Infrastruktur-Themen dabei waren alternative Energien, Geoinformationswesen und Breitband. So lag es nahe, dass er 2013 und 2014 in der Breitbandgesellschaft des Kreises tätig wurde. Sie war gegründet worden, weil zunächst kein Privater den Ausbau des Breitbandnetzes  angehen wollte. Als die Kreis-Gesellschaft gegründet war, überlegte es sich die Telekom doch anders und wurde in einigen Kommunen aktiv. Daraufhin war klar: Die Breitbandgesellschaft wird wieder abgewickelt, was bis Ende 2017 geschehen sein soll. Trotzdem blieb Thomas Schmitt Breitbandkoordinator des Kreises. Das Thema begleitet ihn nach 2014 auch deshalb weiter, weil der Kreis das Versorgungsziel schnelles Internet besonders für bildungs- und sicherheitsrelevante Einrichtungen wie Schulen, Feuerwehr, Polizei, Krankenhäuser im Blick hat und sich um Fördermittel von Bund und Land bemüht.

Parallel zu dieser Arbeit entwickelte Schmitt ein Konzept für Europaangelegenheiten. Im März 2016 wurde er durch den Kreisausschuss zum Europabeauftragten des Kreises bestellt. Seine vorgesehenen Hauptaufgaben: Akquirieren von Fördermitteln und die Information der kommunalen Ebene über die Auswirkung von EU-Recht.

Thomas Schmitt wurde 1963 geboren. Er lebt in Weiterstadt, ist verheiratet und hat zwei Kinder.

 

Schwerpunkt Europa

Im März 2016 war es soweit: Thomas Schmitt wurde vom Kreisausschuss des Kreises Groß-Gerau zum Europabeauftragten bestellt. Hintergrund dieser Entscheidung war die Erkenntnis, dass die Europäische Union ein „zunehmend bestimmender Faktor für die kommunalen Gebietskörperschaften“ ist, wie Schmitt die Ausgangslage beschreibt. Entscheidende Rahmenbedingungen für die kommunale Selbstverwaltung werden verstärkt in Brüssel geschaffen. Und 80 Prozent aller Entscheidungen der europäischen Institutionen sind auf kommunaler Ebene zu beachten und umzusetzen. Fast alle Verwaltungsbereiche sind betroffen.

Zu den Aufgaben Schmitts zählen die Netzwerk- und Öffentlichkeitsarbeit. Der Kontakt zu bestehenden Einrichtungen, wie etwa dem Europabüro der Metropolregion FrankfurtRheinMain oder die Europa Direct-Zentren, sei hilfreich und bringe Unterstützung bei den teilweise sehr komplexen Themen. Finanziell ist der Kreis mit 6000 Euro pro Jahr am Europabüro der Metropolregion beteiligt, das eine Dependance in Brüssel hat. „Darüber lassen sich kreisspezifische Themen einbringen“, sagt Thomas Schmitt. Darüber hinaus erscheinen ihm regionale Netzwerke erstrebenswert: mit den Nachbarkreisen und auf der Ebene des Hessischen Landkreistags.

Schmitt – der in unmittelbarem Auftrag des Landrats handelt und organisatorisch dem Fachbereich Politische Steuerung angegliedert ist - möchte dafür sensibilisieren, „dass wir Informationen zu kommunal relevanten Beschlüssen frühzeitig erhalten“. Auch will er Strategien zur nachhaltigen Verbreitung des europäischen Gedankens vermitteln. Es geht darum, Europafreundlichkeit im Kreis zu fördern. Eine Möglichkeit dazu gibt es jeweils am Europatag im Frühjahr: Nach dem Erfolg mit dem „Marktplatz der Vielfalt“ am 9. Mai 2016 soll dieses neue Veranstaltungsformat fortgesetzt werden. Der Europatag 2016 im Kreis Groß-Gerau wurde  von der Hessischen Staatskanzlei gefördert.

Ebenfalls im Blick hat Thomas Schmitt die Auswirkung von EU-Recht auf die Kreisebene. „Über kommunale Spitzenverbände wollen wir schon im Vorfeld von Gesetzgebungsverfahren unsere Interessen mit einbringen“, sagt der Europabeauftragte des Kreises. Es gehe darum, Anregungen und Bedenken  zu äußern, sich zu wappnen.  Der Europabeauftragte soll die Fachbereiche über (geplante) EU-Regelungen mit Auswirkung auf die kommunale Ebene informieren und mit den betroffenen Fachbereichen die Teilnahme an öffentlichen Konsultationsverfahren koordinieren.

Weiteres wichtiges Thema ist die Akquise von Fördermitteln. „Da sind unsere Fachabteilungen schon gut aufgestellt“, sagt Thomas Schmitt. Weil es für Pflichtaufgaben keine Fördergelder aus Europa gibt und der Kreis für freiwillige Leistungen kaum Geld hat, müsse man schauen, wo Akquise noch sinnvoll ist. Das könnte „in erster Linie im Hinblick auf Breitbandförderung“ sein. Da passt es, dass auch dieses Thema  zu Schmitts Arbeitsbereich gehört.  Auch aus dem Europäischen Sozialfonds ließen sich Mittel generieren. „Ich mache das gern – Struktur reinbringen, Daten und Infos sammeln und bewerten“, sagt Thomas Schmitt.

Frank Tollkühn, zuständig für zentrale Dienste

Der Leiter des Fachbereichs Zentrale Dienste, Frank Tollkühn (Jahrgang 1986), arbeitet seit Juli 2013 für den Kreis Groß-Gerau. Nach dem Abitur an der Immanuel-Kant-Schule in Rüsselsheim studierte Frank Tollkühn in Wiesbaden Betriebswirtschaft mit den Schwerpunkten Controlling, Finanzierung und Investition. Seinen Master-Abschluss machte er 2011. Danach arbeitete er zwei Jahre als Controller beim Deutschen Fachverlag in Frankfurt am Main. 

Nach dem Wechsel in die Kreisverwaltung bestand seine Aufgabe darin, das Sachgebiet Beteiligungsmanagement aufzubauen. Dieses gehört bis heute zu seinen Themenfeldern. Im Sommer 2017 übernahm Frank Tollkühn die Fachdienstleitung Konzernsteuerung mit den Sachgebieten Beteiligungsmanagement, Liquiditätsmanagement und Controlling. Seit Januar 2019 ist Frank Tollkühn Leiter des Fachbereichs Zentrale Dienste.

Mehr als zehn Jahre war Frank Tollkühn in Rüsselsheim ehrenamtlich politisch tätig. Seit 2016 ist er außerdem Vorsitzender des Mieterbundes in Rüsselsheim, der mit seinen rund 2700 Mitgliedern der zweitgrößte Verein in der Stadt ist. Früher selbst sportlich sehr aktiv, nimmt der Fachbereichsleiter nun an den Sportarten Leichtathletik und Fußball eher passiv als interessierter Zuschauer Anteil, wobei er sich selbst als „Eintracht-Frankfurt-Sympathisant“ bezeichnet. Im Jahr 2022 hat Tollkühn das Extremwandern für sich entdeckt. Strecken von 50 bis 100 Kilometern gilt es dabei in zwölf bzw. 24 Stunden zu bewältigen. Er mag gutes Essen und als Freund von Wärme genießt er vor allem die Sommerurlaube.

 

Der Fachbereich Zentrale Dienste

Im Fachbereich Zentrale Dienste sind die Fachdienste IT-Center und Organisation sowie die Stabsstellen Digitale Verwaltung, Organisationsentwicklung und Beteiligungsmanagement gebündelt. Insgesamt arbeitet Leiter Frank Tollkühn dort mit rund 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zusammen. „Vieles greift bei uns thematisch ineinander. Daher arbeiten wir möglichst mit fachdienstübergreifenden Teams“, sagt Frank Tollkühn. Er schätzt die Bedeutung von Kommunikation innerhalb des Fachbereichs als auch fachbereichsübergreifend sehr hoch ein. Ob es darum geht, Prozesse in der Verwaltung zu dokumentieren und zu digitalisieren, oder entsprechend dem Online-Zugangsgesetz Bürgerkonten zu ermöglichen und das Dokumentenmanagement auszubauen: „Die verzahnte Zusammenarbeit von Organisation, Digitaler Verwaltung und IT-Center und Organisationsentwicklung ist ein wichtiger Faktor für den Erfolg der Digitalisierung und von Veränderungsprozessen insgesamt“, so der Fachbereichsleiter.

Das IT-Center kümmert sich zudem um die Software- und Hardware-Ausstattung im Landratsamt und in den Außenstellen, damit alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kreisverwaltung und in den Schulen das nötige Equipment vorfinden.  Eine wesentliche Aufgabe des IT-Centers ist auch die Datensicherheit. 

Der Fachdienst Organisation hat zwei Sachgebiete: die klassische Organisation und das Sachgebiet Post-, Empfangs- und Konferenzdienst. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der klassischen Organisation kümmern sich zum Beispiel um Jobtickets, um die Raumzuteilung, um den Fuhrpark und die Parkplätze, um die Kantine oder auch um das Umzugsmanagement, wenn ganze Abteilungen oder einzelne Mitarbeiter*innen aus strukturellen Gründen in andere Zimmer wechseln müssen. „Organisation ist alles, was mit Service im Haus zu tun hat“, beschreibt Frank Tollkühn. Um den Service optimal leisten zu können, sollen die zuständigen Orga-Kräfte regelmäßig im Haus unterwegs sein, um frühzeitig zu erkennen, ob es vielleicht an irgendeiner Stelle hakt.

Die Stabsstelle Digitale Verwaltung begleitet als Kompetenzzentrum alle Fachbereiche bei der digitalen Transformation ihrer Verwaltungsprozesse. Die Digitale Verwaltung ist erster Kontakt für alle Fragen rund um die gesetzlichen Umsetzungspflichten und vorgesehenen Standards wie E-Government-Gesetz und Online-Zugangsgesetz (OZG). Dort wird zudem der Umsetzungsplan für die Digitalisierung der Kreisverwaltung (eAkte, Digitalisierung von Prozessen etc.) in Kooperation mit den Fachbereichen bedarfsgerecht gesteuert. 

Aufgabe der Stabsstelle Beteiligungsmanagement ist unter anderem, den jährlichen Beteiligungsbericht zu erstellen - einen Bericht zu den Gesellschaftsbeteiligungen des Kreises in den Bereichen Gesundheit, Bildung und berufliche Bildung, Beschäftigungsförderung, Existenzgründungsunterstützung, Ver- und Entsorgung, Verkehr, Infrastruktur, Jugend und Soziales.  Zu den Gesellschaften und Einrichtungen gehören die Kreisklinik GmbH, der Zweckverband Riedwerke, das Kommunale Jobcenter (Anstalt des öffentlichen Rechts), der Eigenbetrieb Kreisvolkshochschule, das Technologie-, Innovations- und Gründungszentrum sowie der Eigenbetrieb Rettungsdienst.  Bei den „großen Beteiligungen“ wie Kreisklinik oder Jobcenter gibt es regelmäßige Strategierunden sowie Treffen mit dem Finanzmanagement. 

Die Stabsstelle Organisationsentwicklung ist seit Januar 2023 Teil des Fachbereichs Zentrale Dienste. Das Aufgabenspektrum reicht von der Unterstützung der Strategieentwicklung in einzelnen Fachbereichen über die Prüfung und Beurteilung von Organisationsänderungen oder Prozesseffizienz bis zur Veränderungsbegleitung und Umsetzung von Veränderungsprojekten.

Yvonne Wiegers, verantwortlich für Personal und Recht

 

Nach dem Abitur und einer abgeschlossenen Ausbildung zur Reiseverkehrskauffrau war der Bildungsweg für Yvonne Wiegers, Fachbereichsleiterin in der Kreisverwaltung Groß-Gerau, noch längst nicht zu Ende. Es zog sie zum Jurastudium nach Mainz. Das Referendariat nach dem Ersten Staatsexamen spielte sich zwar überwiegend in Darmstadt ab. Die Verwaltungsstation im Referendariat führte sie allerdings für vier Monate zum Rechtsamt des Kreises Groß-Gerau. Und auch der Leiter ihrer wöchentlichen Referendars-AG in Groß-Gerau gehörte der Kreisverwaltung an.

 

So waren wichtige Kontakte geknüpft: Nach dem im Januar 2009 bestandenen Zweiten Staatsexamen fing Yvonne Wiegers, Jahrgang 1978, bereits im darauffolgenden März an, im Rechtsamt der Groß-Gerauer Kreisverwaltung zu arbeiten. Der Zufall hatte es gewollt, dass gerade zwei Stellen im Rechtsamt ausgeschrieben worden waren. Ihre erste Stelle war befristet, dann wurde Yvonne Wiegers fest übernommen. Seit Herbst 2015 war sie Personalmanagerin in der Personalstelle. Seit Juli 2019 ist sie Fachbereichsleiterin Personal und Recht. Der Fachbereich hat die drei Fachdienste Personal, Rechtsamt und Kommunales Vergabezentrum.

 

Yvonne Wiegers fühlt sich in der Kreisverwaltung wie im Landkreis wohl. Aus Kelsterbach stammend, in Trebur lebend ist sie „im Kreis Groß-Gerau verwurzelt“, wie sie selbst sagt. Zwar lebt ihre Schwester schon seit vielen Jahren auf Mallorca, die sie dort auch regelmäßig besucht. Aber es ist für Yvonne Wiegers keine Option, ebenfalls wegzuziehen. 

 

Wenn sie einen Kontrast zur flachen Heimatlandschaft braucht, fährt sie zum Wandern in die Berge – eines ihrer Hobbys. Reichlich Zeit ihrer Freizeit widmet sie auch ihrem Border Collie „Milo“. Der wird zwar mittlerweile wegen seines fortgeschrittenen Alters nicht mehr bei Agility-Wettbewerben angemeldet. Aber ordentlich in Bewegung bleiben „Milo“ und Yvonne Wiegers weiterhin.

 

 

Aufgaben im Fachbereich

 

„Wie schon zuvor als Personalmanagerin habe ich auch als Fachbereichsleiterin Personal und Recht mit allen Fachbereichen zu tun und habe einen guten Überblick über das Haus“, sagt Yvonne Wiegers. Zu Beginn ihrer Zeit im Landratsamt, im Rechtsamt, hatte sie es vor allem mit Kolleginnen und Kollegen von Bauaufsicht, Sozialamt und Jugendamt zu tun.

 

Yvonne Wiegers gefällt „das große Ganze“, das ihre Arbeit mit sich bringt. Und die Vielfalt der Aufgaben. „Sowohl die Personalstelle als auch das Rechtsamt sind Dienstleister für die Fachabteilungen als auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das ist mir besonders wichtig“, sagt sie.

 

Zu ihren Aufgaben zählt die Bewirtschaftung des Stellenplans (Beschäftigung mit Stellen-Anträgen, Anträgen auf Arbeitszeiterhöhung oder der Blick auf Soll-Ist-Listen) genauso wie die Planung und Überwachung des Personalkostenbudgets für die gesamte Kreisverwaltung. Finanzmittelanmeldung und Stellenbeschreibungen/-wertungen gehören ebenfalls zu ihrer Arbeit. Viel Zeit verbringt Yvonne Wiegers in internen Arbeitsgruppen, zum Beispiel AGs zu Personal- und Organisationsentwicklung in der Kreisverwaltung oder zum Arbeitsschutz. Sie nimmt auch an Schulleiterdienstversammlungen und Leitungskonferenzen sowie an den Monatsgesprächen mit dem Personalrat teil.

 

Zweimal im Jahr gibt es die AG Steuerung, Organisation, Personal (frühere Hauptamtsleitertagung des Hessischen Landkreistags) mit Leitungskräften aus ganz Hessen. „Zusätzlich stehen wir per Mail das ganze Jahr über in Kontakt, können uns zu Themen austauschen, die alle betreffen“, sagt Yvonne Wiegers, die diese Kontakte nach außen und die Kooperation schätzt und pflegt. Nach innen ist die Zusammenarbeit mit dem Fachdienst Personalentwicklung/Aus- und Fortbildung naturgemäß eng.

 

Was Yvonne Wiegers besonders gefällt an ihrer Arbeit, ist die Abwechslung: „Kein Tag ist wie der andere, kein Tag ist planbar. Wie oft ist mir schon mein Terminkalender zerschossen worden.“ Immer wieder neue Aufgaben sind im Lauf der Jahre aufgetaucht: seien es Flüchtlingsbetreuung, die Kreisklinik, die AG Sicherheit oder die leistungsorientierte Bezahlung in der Kreisverwaltung gewesen.

 

„Durch die Organisationsänderung und damit verbundene Zuweisung der Fachdienste Rechtsamt und Kommunales Vergabezentrum werden in den nächsten Jahren weitere neue Herausforderungen auf mich zukommen“, sagt die Fachbereichsleiterin. Hierzu zählt insbesondere die noch engere Anbindung des Rechtsamts an das Haus. Das Rechtsamt soll als Dienstleister für die Fachabteilungen wahrgenommen und genutzt werden. „Dabei muss die hohe Qualität der juristischen Tätigkeit im Rechtsamt selbstverständlich erhalten bleiben.“

Claus Windirsch, hat es mit bunter Aufgaben-Palette zu tun

Zum Jahreswechsel 2022/23 hat Claus Windirsch die Leitung des Fachbereichs Steuerung übernommen. Der gebürtige Rüsselsheimer, der heute in Königstädten lebt, ist ein „echtes Eigengewächs“ der Kreisverwaltung, wie er sagt. Nach dem Abitur an der Immanuel-Kant-Schule startete er seine Verwaltungslehre im Landratsamt im Jahr 1985. 

Mit Ende des Inspektorenlehrgangs (1990-1993) wechselte er als Beamter vom mittleren in den gehobenen Dienst. Als Fachdienstleiter Personal ist er später in den höheren Dienst aufgestiegen. In der Personalstelle arbeitete Claus Windirsch seit 1988 fast durchgehend bis Ende des Jahres 2022 - beständig und mit Blick aufs Ganze. Denn sein Job brachte es mit sich, dass er einen guten Überblick über die Kreisverwaltung hat, und auch das Team des Fachbereichs Steuerung kennt er gut, so dass der Wechsel ihm leichtfiel.

Claus Windirsch, Jahrgang 1964, ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder. Zu seinen Hobbys zählen Musik und der Besuch von Konzerten (Rock, Pop oder Jazz). Ein anderes Steckenpferd ist der Fußball. Mittlerweile kann er zu seinem Bedauern nicht mehr selbst auf dem Spielfeld aktiv sein, schaut aber gern - mit den ehemaligen Mitspielern - Fußballspiele im Fernsehen an. Er beschreibt sich selbst als geselligen Menschen, der gern unter Leute geht.

Vielfältiger Fachbereich Steuerung

Zum Fachbereich Steuerung gehören eine Reihe von Fachdiensten und anderer Aufgaben. Die vier Fachdienste sind: Politische Steuerung und Krisenmanagement; Kultur, Sport und Ehrenamt; Öffentlichkeitsarbeit; Personalentwicklung. In den Verantwortungsbereich von Claus Windirsch fallen zudem das Büro für Integration, das Büro für Frauen und Chancengleichheit, die Interkommunale Zusammenarbeit, der Europabeauftragte und die Zentrale Stelle für Statistik und Kommunalforschung. Organisatorisch angedockt an den Fachbereich ist zudem der Datenschutzbeauftragte der Kreisverwaltung. Neu für die Fachbereichsleitung Steuerung ist von Januar 2023 an die Funktion des Geheimschutz- und Sabotageschutzbeauftragten, die Claus Windirsch ebenfalls übernimmt.

Den Übergang von der Fachdienstleiter- zur Fachbereichsleiterstelle erlebt der erfahrene Beamte gelassen. Denn: „Mit den meisten der Kolleginnen und Kollegen aus dem Fachbereich Steuerung habe ich bereits viele Jahre zu tun. Wir arbeiten ziemlich verzahnt in der Verwaltung. Ich kenne alle vom Team.“ Im Fachbereich gibt es in seinen Augen einige besondere, außergewöhnliche Stellen, so dass die Arbeit „sehr abwechslungsreich“ ist. Claus Windirsch ist niemand, der eingespielte Strukturen um des Neuen willen unbedingt verändern will. Aber anschauen wird er sich die Abläufe immer - und bei Bedarf auch nachsteuern.

„Was mir im Aufgabengebiet der Steuerung auf jeden Fall zugutekommt, ist die kommunalpolitische Erfahrung, die ich in Rüsselsheim gesammelt habe“, so der Fachbereichsleiter. Von 1995 bis 2003 wirkte er in der Stadtverordnetenversammlung und auch im Magistrat der Stadt Rüsselsheim. Außerdem saß er viele Jahre für die Unabhängige Königstädter Liste (UKL) im Ortsbeirat Königstädten. „Politische Steuerung ist mir also nicht fremd.“ Aber die ist ja nur ein Teil des Ganzen. Insgesamt ist der Fachbereich Steuerung sehr vielfältig, findet Claus Windirsch. Er freut sich, dass er dort in seinen Jahren als Leiter noch einiges bewegen kann.