KREIS GROSS-GERAU – „Für das Alter, muss ich mal sagen, geht’s mir noch gut“ – so hatte Cäcilie Müller vor ihrem Geburtstag die Frage des Lokalreporters nach dem Befinden beantwortet. Eine witzige, rege und vitale Seniorin lernte auch Kreisbeigeordneter Walter Astheimer kennen, als er am Festtag am 16. Dezember bei der betagten Dame in Raunheim persönlich vorbeischaute, um ihr mit Adventsstrauß und Urkunde im Namen des gesamten Kreises Groß-Gerau zu gratulieren.
„Der Kreis Groß-Gerau ist ein guter Flecken, um alt zu werden“, sagte Astheimer. Weil es, wie ihr 69 Jahre alter Sohn Hans-Joachim berichtete, mit dem Sehen und Hören nicht mehr so gut klappe, lasse sich seine Mutter von ihrer Betreuerin aus der Zeitung vorlesen – so ist sie über das Geschehen in Raunheim informiert. Mit dem Rollator ist sie im eigenen Heim noch gut mobil unterwegs – das verwundert nicht: Mit Wassergymnastik und Spaziergängen hatte sie sich bis ins hohe Alter fit gehalten.
Als jüngstes von zehn Kindern kam Cäcilie Müller in einem kleinen Hunsrück-Dorf zur Welt. Die Eltern zogen 1938 nach Rüsselsheim – da arbeitete sie bereits als Kinderkrankenschwester in Krefeld. Ihr erster Mann starb als Soldat im Russland-Feldzug, ihr zweiter Mann starb mit 58 Jahren ebenfalls sehr früh. Mit ihrem zweiten Mann war sie schließlich nach Raunheim gekommen. Cäcilie Müller hat aus der ersten Ehe noch eine Tochter. Zudem gibt es vier Enkel, fünf Ur- und ein Ururenkel. Ihre Geschwister hat sie mittlerweile überlebt – doch das Altwerden hat in der Familie Tradition: Die Geschwister wurden alle 90 Jahre alt, eine Schwester wurde sogar 102. Doch auch sie hat Cäcilie Müller mittlerweile überholt.