#NoRacim im Landkreis Groß-Gerau
NoRa-GG steht für No Racism und ist eine gemeinsame Haltung gegen Rassismus und Diskriminierung. NoRa-GG ist vor allem für Betroffene von rassistischer Gewalt eine Beratungs- und Anlaufstelle im Landkreis Groß-Gerau. Sie ist aber auch ein Aufruf für mehr Gerechtigkeit, Zusammenhalt und Zivilcourage.
Mach was gegen Rassismus!
Ob mit oder ohne persönliche Rassismus-Erfahrungen: Das beste Mittel etwas gegen Rassismus zu unternehmen bist Du!
Schau hin! Denn Du kannst etwas dagegen unternehmen, wenn Du Dich mit dem Thema bewusst beschäftigst und versuchst rassistische Ordnungssysteme und Strukturen zu erkennen und zu benennen. Sprich mit Deinem Umfeld darüber und mach auch Deine Freunde, Familie und Kolleg*innen darauf aufmerksam.
Gemeinsam gegen Rassismus!
Vernetze Dich und sei dabei!
Jeder Einsatz und jeder Widerstand gegen Rassismus ist ein wichtiger Schritt in eine Gesellschaft mit mehr Gerechtigkeit und weniger Rassismus und Diskriminierung. Gemeinsam können wir viel bewirken. Werde aktiv und setze Dich ein für eine Gesellschaft in Vielfalt und gegenseitiger Wertschätzung auf Augenhöhe! Setze Dich ein für Zusammenhalt und Solidarität! Mach mit beim Netzwerk gegen Rechtsextremismus und Rassismus im Landkreis Groß-Gerau!
Weitere Informationen findest Du auf www.NoRa-GG.de
Warum ist es so wichtig, dass wir uns positionieren?
Die Ablehnung bestimmter Menschengruppen zeugt davon, dass sich die ablehnende Gruppe höherwertiger betrachtet und eine Ideologie der Ungleichwertigkeit vertritt. Diese Haltung wird begleitet von Erzählungen, die angeblich erklären und untermauern sollen, warum eine bestimmte Gruppe abzulehnen ist. Einstellungsforschungen zeigen, dass die Ablehnung 1. sich nicht nur auf Eingewanderte oder Andersgläubige richtet, sondern weit darüber hinaus geht und 2. nicht nur von einer Randgruppe vertreten und somit ein Randphänomen ist, sondern von großen Teilen der Gesellschaft ausgeht (Zick/Küpper/Berghan 2019)[1].
Zudem ist die Nachkriegsgeschichte Deutschlands geprägt von einer Nicht-Thematisierung von Rassismus und Diskriminierung, da Rassismus nach dem Holocaust einfach nicht mehr sein durfte und nicht sein sollte. Auch wenn es dazu mittlerweile fundierte Auseinandersetzungen in Wissenschaft und Praxis gibt, ist die Nicht-Thematisierung bzw. der Widerstand bis heute zu beobachten. Insbesondere bei strukturellen und institutionalisierten Rassismus sowie bei Rassismen, die sich im alltäglichen Sprachgebrauch wieder spiegeln. Linnemann/Mecheril/Nikolenko (2013)[2] nennen diesen Zustand die „Un(aus)haltbarkeit“ von „Rassismus als Diagnose gegenwärtiger Verhältnisse in Deutschland“.
Leider ist häufig zu beobachten, dass wir gesellschaftlich vor Rassismus und Diskriminierung die Augen verschließen (nicht wahr haben wollen), die Erscheinungen herunterreden (das war doch nicht so gemeint) oder als Erscheinung einer Randgruppe (Extremisten), die schon irgendwann aussterben wird, nicht ernst genug nehmen. Dabei ist nachweisbar, dass menschenverachtende Gruppen und gar Parteien, strategisch und strukturell immer weiter erstarken. Ihre ablehnenden und feindseligen Erzählungen beeinflussen indirekt die Meinung Einzelner. Sowohl im öffentlichen Leben, als auch in den sozialen Medien werden rassistische Erzählungen verbreitet, die Hass und Hetze betreiben und somit das gesellschaftliche Leben vergiften. Dies führte in der Vergangenheit mehrfach zu gewalttätigen Handlungen bis hin zu Mord. Zuletzt am 19. Februar 2020 in Hanau.
Bei all den Erkenntnissen ist aber das Wichtigste: Die Mehrheit der Gesellschaft ist geleitet vom Gleichwertigkeitsprinzip und tritt für freiheitlich-demokratische Werte ein.
Mit der Kampagne #gemeinsamstark im Kreis Groß-Gerau möchten wir zeigen, was also bereits ist: Die Menschen im Landkreis Groß-Grau bilden eine von Vielfalt geprägte Gesellschaft, die alle Menschen als gleichwertig schätzen. Diese Grundhaltung ist unsere Erzählung, die das respektvolle Zusammenleben stärkt und hervorhebt.
[1] (Hrsg.) Zick/Küpper/Berghan: Verlorene Mitte, feindselige Zustände. Rechtsextremistische Einstellungen in Deutschland 2018/19. Bonn.
[2] Linnemann/Mecheril/Nikolenko: Rassismuskritik. Begriffliche Grundlagen und Handlungsperspektiven in der politischen Bildung. In: Zeitschrift für internationale Bildungsforschung und Entwicklungspädagogik. 36. Jahrgang, Heft 2, 2013.
#gemeinsamstark im Kreis Groß-Gerau
#gemeinsamstark im Kreis Groß-Gerau ist eine kreisweite Kampagne und zeigt, dass der Landkreis Groß-Gerau eine weltoffene, durch ihre Vielfalt bereicherte und an Demokratie und Menschenrechten orientierte Gesellschaft ist. Mit der Kampagne sollen diese Werte, für die der Landkreis Groß-Gerau einsteht, mit Leben gefüllt werden. Sie sollen ein Gesicht und eine Stimme bekommen. Als Landkreis wollen wir uns gemeinsam mit Allen, die diese Werte teilen und leben, öffentlich positionieren und Andere dazu ermutigen mitzumachen. Demokratie, Menschenrechte, Teilhabegerechtigkeit sind rechte für alle, die in Deutschland leben!
Rassismen und ihre zutiefst verletzenden, gar tödlichen Konsequenzen sind keine Randerscheinungen und keine Einzelfälle. Oft sind rassistische Denk- und Handlungsmuster auf den ersten Blick nicht erkennbar. Sie sind latent und entziehen sich unserer Wahrnehmung, weil rassistische Strukturen geprägt sind von historischen Entwicklungen, die Gesellschaften internalisiert haben.
Wir wollen nicht nur dann gegen Rassismus zusammen stehen, wenn Menschen aufgrund dieser Einstellung und des daraus resultieren Hasses ermordet werden, sondern tagtäglich.
Wir wollen Menschen, die Rassismen nicht wahrnehmen, dabei unterstützen sie zu erkennen und ihnen entgegen zu wirken.
Wir wollen denen, die Rassismen bewusst anwenden und befürworten geschlossen entgegen stehen!
Machen Sie mit!
Wer steht hinter der Kampagne #gemeinsamstark im Kreis GG?
Für die Planung und Gestaltung der Kampagne hat sich eine kreisweite Arbeitsgruppe gebildet, die aus Vertreter*innen der Kommunen, Vertreter*innen aus Bündnissen für Demokratie, Vereinen, Stiftungen und Initiativen sowie Mandatsträger*innen besteht.
Mitglieder der Arbeitsgruppe sind:
- Landrat Thomas Will.
- Büttelborn, vertreten vom Gemeindevorstand.
- Kreisverwaltung Groß-Gerau, vertreten durch das Büro für Integration, die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte, Kreisjugendförderung sowie die Pressestelle.
- Kreisvolkshochschule Groß-Gerau, vertreten vom Fachbereich Politische Bildung und Öffentlichkeitsarbeit.
- Kreisstadt Groß-Gerau, vertreten vom Sozial- und Integrationsbüro und dem Aktionsbündnis gegen Rechtsextremismus.
- Mörfelden-Walldorf vertreten vom Integrationsbüro, von den Omas gegen Rechts und vom ev. Zentrum für Interkulturelle Bildung.
- Riedstadt, vertreten vom Fachbereich öffentliche Sicherheit und Ordnung, der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten sowie vom Förderverein jüdische Geschichte und Kultur im Kreis Groß-Gerau.
- Rüsselsheim vertreten vom Interkulturellen Büro und von der Stiftung Alte Synagoge.
- Stockstadt am Rhein vertreten von der Sozialagentur Fortuna.
Koordiniert wird die Kampagne von der Fachstelle des kreisweiten Netzwerks gegen Rechtsextremismus und Rassismus.
Hier können Sie mit uns Kontakt aufnehmen:
Wilhelm-Seipp-Str. 4, 64521 Groß-Gerau
06152 989 772, netzwerk-demokratie@kreisgg.de