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Kampagne für pflegende Angehörige

Kreis bündelt Möglichkeiten zum Informieren und Vernetzen

KREIS GROSS-GERAU – Nach der Arbeit beginnt der zweite Job. Denn dann muss Frau N. ihre Mutter versorgen, die auch mit Pflegebedarf zuhause leben möchte. Die Tochter macht das gern, aber es entstehen erhebliche zeitliche, körperliche, seelische und finanzielle Belastungen für die Familie. Zum Beispiel brauchen auch die beiden schulpflichtigen Kinder Unterstützung. Frau N. muss daher viele Aufgaben managen und hat einen vollen Terminkalender. - Dies ist nur ein Beispiel für den Pflegealltag in Deutschland.

Durch den demografischen Wandel wird auch in Zukunft das Engagement von pflegenden Angehörigen dringend benötigt. Denn einerseits steigt die Zahl der Pflegebedürftigen und somit der Bedarf an Pflegefachkräften und andererseits ist Ersatz für die größere Gruppe der in Rente gehenden Fachkräfte notwendig. Auch im Kreis Groß-Gerau ist der Fachkräftemangel spürbar. Der Kreis Groß-Gerau hat darum bereits im Jahr 2018 eine Pflegekampagne zur Sicherung der Fachpflege initiiert und viele Maßnahmen ergriffen, um die Fachpflege zu sichern.

Zum 31. Dezember 2021 waren im Kreis Groß-Gerau 14.432 Menschen pflegebedürftig. Diese werden zu knapp 61 Prozent zu Hause, ohne Hilfe von externen Dienstleistern gepflegt. Angehörige übernehmen somit einen Großteil der Sorge- und Pflegearbeit. Und auch bei der Pflege im Pflegeheim ist die Begleitung und Betreuung der Angehörigen weiter wichtig.

Pflegebedürftigkeit kann ganz plötzlich entstehen, zum Beispiel durch einen Unfall oder einen Schlaganfall, aber es gibt auch sehr langfristige und fortschreitende Pflegesituationen, etwa bei demenziellen Erkrankungen. Pflegende stellen sich dann viele Fragen: Wo bekomme ich Hilfe? Welche Unterstützung steht mir zu? Wie kann ich das organisieren?

Der Kreis Groß-Gerau möchte im Zeitraum von September 2024 bis Mai 2025 gezielt pflegende An- und Zugehörige mit der Kampagne „Pflegende Angehörige informieren - vernetzen – stärken“ ansprechen. Ziel dabei ist, die Arbeit der informell Pflegenden zu würdigen, pflegende Angehörige über das umfangreiche Hilfenetz im Landkreis gut zu informieren, Informationen zu Hilfestellungen in der Vereinbarkeit von Beruf und Pflege zu geben und Pflegende untereinander zu vernetzen.

 

Viele Akteure in der Altenhilfe beteiligen sich an der Kampagne, die federführend durch die Sozialplanung für ältere Menschen koordiniert wird: der Pflegestützpunkt, die Netzwerke für die Bereiche Demenz, Hospiz und die kommunalen Beratungs- und Koordinierungsstellen, Vereine und Kirchengemeinden.

Zur Eröffnung der Kampagne gibt es am 22. September einen Diakoniegottesdienst in Riedstadt-Erfelden, Schlussveranstaltung ist am 16. Mai im Landratsamt Groß-Gerau. Dazwischen liegen zahlreiche Veranstaltungen, zum Beispiel zu den Themen Vollmachten, Demenz oder Resilienzförderung.

Alle Informationen zum Hilfenetz, der Veranstaltungskalender sowie eine App für Vernetzung und Austausch finden sich hier.