
Junge Leute unter sich
KREIS GROSS-GERAU – Sich gegenseitig besser kennenlernen, einander „Danke“ sagen für Unterstützung und Bereicherung - das stand im Mittelpunkt einer Veranstaltung im Groß-Gerauer Landratsamt, zu der Anfang der Woche Schüler*innen des Neuen Gymnasiums (NG) Rüsselsheim und unbegleitete minderjährige Asylsuchende (UMAs) zusammenkamen. Anlass für das Treffen war die Spende von über 2000 Euro, die Acht- und Neuntklässler*innen des NG bei der Aktion Tagwerk für die UMAs zusammengetragen hatten. Tagwerk heißt, dass die Jugendlichen an einem Tag im Jahr arbeiten gehen, um für einen guten Zweck Geld zu verdienen.
Die Spende wurde dafür verwendet, dass die jungen Männer, die vor allem aus Afghanistan und Somalia stammen und nun in einer Wohngruppe in Biebesheim leben, eine Studienfahrt nach Berlin machen konnten, wie Tamara Noll, Fachdienstleiterin Allgemeiner Sozialer Dienst im Fachbereich Jugend und Familie der Kreisverwaltung, berichtete. Von dem, was die Jugendlichen dort gesehen und gelernt haben, berichteten sie mit Unterstützung ihrer Betreuerinnen von der Stiftung Nieder-Ramstädter Diakonie - Kinder, Jugend, Familie. „Für manche war das die erste Präsentation ihres Lebens“, sagte Teamleiterin Josefine Nilsson-Ates von der Stiftung, zufrieden mit den jungen Männern.
Ob Bundestag im Reichstagsgebäude, Brandenburger Tor, Siegessäule oder Mauerreste - während des dreitägigen Aufenthalts haben die 16 Teilnehmer der Fahrt einiges von Berlin gesehen. Wovon sie denn ordentlich vorbereitet auf Deutsch erzählten. Danach beantworteten sie offen eine Reihe von Frage, die die Gymnasiasten sich ausgedacht hatten: Woher kommt ihr, wie seid ihr nach Deutschland gelangt, was sind eure Hobbys, was sind eure Pläne? Es zeigte sich, dass sich die Vorstellungen der jungen Menschen nicht sonderlich unterschieden von denen der Gäste aus Rüsselsheim. Etwas lernen, später ein gutes Leben führen können, Sport treiben, Freunde haben und treffen - das waren oft genannte Ziele. Petra Pfänder vom Fachdienst Allgemeine Soziale Dienste, die beim Kreis für die UMA-Betreuung zuständig ist, erwähnte am Rande der Veranstaltung, dass fast alle unbegleiteten Minderjährigen im Kreis in eine Ausbildung oder einen Job vermittelt werden könnten.
Sie und ihre Kollegin Tamara Noll sind dankbar für die Spenden, die bereits mehrfach vom Neuen Gymnasium kamen. Die aus dem vergangenen Jahr mündete in die Berlin-Fahrt. Auch in diesem Jahr sind wieder rund 2000 Euro zusammengekommen. In welcher Form das Geld diesmal den UMAs zugutekommt, muss noch besprochen werden.