Zwei würdige Preisträger
KREIS GROSS-GERAU – Zum ersten Mal wurde in diesem Jahr der Inklusions-Preis vergeben. Kreis Groß-Gerau und Stiftung - Soziale Teilhabe behinderter Menschen in Rhein-Main wollen damit das Bewusstsein für die Belange von Menschen mit Behinderungen stärken und zur Nachahmung ermutigen; künftig soll der Preis alle zwei Jahre verliehen werden.
Am Mittwoch, 20. November, war im Landratsamt Groß-Gerau die festliche und fröhliche Preisübergabe, zu der rund 90 Gäste gekommen waren. Die Moderation übernahm Steffen Walther, Vorstand der Stiftung - Soziale Teilhabe. Ausgezeichnet wurden die Inklusive WG der Lebenshilfe in Büttelborn und das ID-Judo-Angebot des TV 1895 Biebesheim. Beide erhielten als Preisgeld 2500 Euro. Die Lobreden auf die beiden Preisträger hielten Torsten Regenstein, Vorstandsvorsitzender der Stiftung, und der Erste Kreisbeigeordnete Adil Oyan in Leichter Sprache. Überreicht wurden je eine Trophäe und eine Urkunde.
Die Inklusive Wohngemeinschaft in Büttelborn gibt es seit Februar 2020. Aktuell wohnen dort vier Menschen mit und zwei ohne Unterstützungsbedarf. Insgesamt ist Platz für acht Bewohner*innen - fünf mit und drei ohne Unterstützungsbedarf. Betont wird die familiäre Atmosphäre, in der sich alle wohlfühlen. Der Fokus liegt auf der Selbständigkeit der dort lebenden Menschen; Betreuer begleiten die Menschen mit Handicap mehr als dass sie sie betreuen.
Das sportartspezifische Angebot Judo für Sportler mit kognitiver Beeinträchtigung gibt es seit 2008. Den Teilnehmenden tut es gut, sich in Gemeinschaft sportlich zu betätigen, sie sind voll des Lobes für die Trainer. Adil Oyan sagte: „Das Training von der Judo-Gruppe ist mehr als Sport. Es ist ein Ort, wo man andere Leute trifft. Man ist dort zusammen. Es trainieren Leute mit und ohne Behinderung. Alle lernen voneinander. Es ist egal, was man schon kann. So entsteht Vertrauen und Offenheit. Das ist wichtig, nicht nur beim Sport.“
Die Feier wurde aufgelockert durch zwei Musik-Acts: Zu Beginn der Veranstaltung traten die BASISten des Basis e.V. Mainspitze auf, in der Mitte ein Duo aus der Kreisverwaltung - Hendrik Niemuth (Gesang) und Rainer Seibold (Gitarre) - mit Rock und Pop.
Mit dem Inklusions-Preis sollen auch künftig Maßnahmen, Initiativen oder Projekte ausgezeichnet werden, die sich in beispielhafter Form für ein inklusives Miteinander in den Bereichen Freizeit, Kultur, Sport, Mobilität, Wohnen, Arbeit oder Bildung im Kreis Groß-Gerau einsetzen.
Inklusion ist ein Menschenrecht. Die UN-Konvention fordert ein inklusives Gemeinwesen, in dem den Menschen mit Behinderungen die gleichen Teilhabemöglichkeiten und ein selbstbestimmtes Leben ermöglicht werden. Inklusion bedeutet, dass jeder Mensch, unabhängig von Aussehen, Sprache oder Behinderung, selbstverständlich am gesellschaftlichen Leben teilhaben kann.
Videoclips über die preisgekrönten Angebote finden sich hier: https://www.youtube.com/@KreisGG/videos