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Erster Kreisbeigeordneter Adil Oyan begrüßte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Fachtags im Rahmen des Projekts rehapro V-I-T im Georg-Büchner-Saal des Groß-Gerauer Landratsamts.                                Foto: Kreisverwaltung

Seelische Gesundheit als Basis

Fachtag zur nötigen Betreuung psychisch Erkrankter durch Jobcenter

KREIS GROSS-GERAU – Das Kommunale Jobcenter (KJC) Kreis Groß-Gerau hatte für Mittwoch, 23. Oktober, zur ersten Fachtagung im Rahmen des Projektes rehapro V-I-T ins Landratsamt eingeladen. Die Veranstaltung brachte Vertreter*innen aus Politik, Sozialarbeit und Medizin zusammen, um über innovative Ansätze zur Betreuung von Menschen mit psychischen Erkrankungen und Suchterkrankungen zu diskutieren.

In seiner Begrüßung hob Erster Kreisbeigeordneter Adil Oyan die gesellschaftliche Verantwortung für die Betreuung dieser Menschen hervor und sagte: „Die besondere Beratung und Betreuung von psychisch erkrankten und/oder suchtkranken Menschen ist nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit, sondern eine gesellschaftliche Notwendigkeit.“

Die von Axel Schiel moderierte Fachtagung zeigte eindrucksvoll, wie wichtig ein Umdenken in der Beratung und Unterstützung dieser Zielgruppe insbesondere in den Jobcentern ist. Im Projekt rehapro V-I-T werden im Verbund der Jobcenter Kreis Groß-Gerau und Darmstadt innovative Ansätze in der Betreuung und Beratung von Menschen mit psychischen Erkrankungen erprobt, um sie gesundheitlich zu stabilisieren. „Die Gesundheit unserer Kundinnen und Kunden spielt eine zentrale Rolle für ihre gesellschaftliche Teilhabe und eine nachhaltige Arbeitsmarktintegration“, betonte der Vorstand des Kommunalen Jobcenters, Robert Hoffmann, während der Veranstaltung. Diese Erkenntnis gewinnt in den Jobcentern zunehmend an Bedeutung, denn es zeigt sich, dass ohne die entsprechende Betreuung und Förderung die Gefahr besteht, eine wachsende Gruppe von Menschen zu verlieren.

Auf der Tagung wurde durch die Kurzdokumentation „Mut“ besonders eindrücklich vor Augen geführt, welche Erfahrungen die Betroffenen im Rahmen des Projekts machen. Ihre Schicksale bewegten die Anwesenden und verdeutlichten die Dringlichkeit einer spezifischen Beratung. Auch erste Erfolge des Projekts wurden präsentiert: Durch die gezielte Kombination aus medizinischer Expertise, sozialer Betreuung und einer engmaschigen Vernetzung der Akteure konnten bereits Menschen stabilisiert und in den Arbeitsmarkt integriert werden, die sonst möglicherweise durch das Netz gefallen wären.

Britta Sarwari, Projektkoordinatorin von rehapro V-I-T, zog am Ende der Veranstaltung eine positive Bilanz, betonte aber zugleich die Notwendigkeit einer langfristigen Veränderung: „Es geht nicht nur darum, einzelne Menschen zu unterstützen. Wenn wir diese Zielgruppe in den Jobcentern nicht auffangen, verlieren wir sie als Gesellschaft.“ Sarwari richtete ihren Appell nicht nur an die Jobcenter, sondern auch an die Politik und die Öffentlichkeit, stärker für das Thema seelische Gesundheit zu sensibilisieren.

Die Veranstaltung in Groß-Gerau hat erneut verdeutlicht, dass Jobcenter als Schnittstelle zwischen Arbeitsmarktintegration und sozialer Unterstützung agieren müssen. Nur durch eine enge Vernetzung zwischen Gesundheitswesen, Sozialarbeit und Arbeitsvermittlung kann es gelingen, Menschen mit psychischen Erkrankungen und Suchterkrankungen nachhaltig in die Gesellschaft zu integrieren. Der Fachtag war ein wichtiger Schritt in diese Richtung und hat gezeigt, dass es bereits vielversprechende Ansätze gibt, die weiterverfolgt werden sollten.